Unternehmen in Deutschland nicht ausreichend gegen Cybercrimes geschützt

Mit 60 Prozent ist eine deutliche Mehrheit der Unternehmen in Deutschland der Meinung, dass sie nicht ausreichend gegen Datendiebstahl, Wirtschaftsspionage oder Sabotageakte geschützt sind. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbrands Bitkom unter 1.074 Sicherheitsexperten in Unternehmen (ab 10 Mitarbeiter) ergeben.
„Die Digitalisierung und Vernetzung der gesamten Wirtschaft schafft neue Angriffspunkte für Cyberkriminelle“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Die Unternehmen müssen mehr in die technische, organisatorische und personelle Sicherheit investieren.“ Das zeigt auch der Studienbericht „Spionage, Sabotage und Datendiebstahl – Wirtschaftsschutz im digitalen Zeitalter“, den der Bitkom vorgelegt hat. In der Studie wird unter anderem untersucht, welche Unternehmen von entsprechenden Vorfällen betroffen sind, wer die mutmaßlichen Täter sind und wie sich die Wirtschaft schützt. In der Untersuchung wurde zudem die Höhe der verursachten Schäden ermittelt.
Der Studienbericht enthält neben den kürzlich veröffentlichten Daten zahlreiche weitere, detaillierte Ergebnisse zu den verschiedenen Unternehmensgrößen sowie Besonderheiten bei den Betreibern kritischer Infrastrukturen. Die zentralen Ergebnisse im Überblick:

  •  51 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind in den vergangenen zwei Jahren Opfer von digitaler Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl geworden.
  • Nach konservativen Berechnungen des Bitkom beläuft sich der entstandene Schaden für die gesamte deutsche Wirtschaft auf rund 51 Milliarden Euro pro Jahr.
  • Der am stärksten gefährdete Wirtschaftszweig ist die Automobilindustrie mit 68 Prozent betroffenen Unternehmen. Es folgen die Chemie- und Pharma-Branche mit 66 Prozent sowie Banken und Versicherungen mit 60 Prozent.
  • In 28 Prozent der Unternehmen sind in den letzten zwei Jahren IT- und Kommunikationsgeräte gestohlen worden. 19 Prozent registrierten Fälle von Social Engineering. Bei dieser Methode geht es darum, Mitarbeiter zu manipulieren, um an bestimmte Informationen zu gelangen. 17 Prozent der befragten Unternehmen berichten vom Diebstahl sensibler elektronischer Dokumente bzw. Daten und 16 Prozent von Sabotage ihrer IT-Systeme oder Betriebsabläufe. Bei 8 Prozent der Unternehmen ist die elektronische Kommunikation ausgespäht worden.
  • Alle befragten Unternehmen nutzen Virenscanner, Firewalls sowie einen Passwortschutz für Computer und andere Kommunikationsgeräte. Immerhin 80 Prozent verschlüsseln zudem ihre Netzwerkverbindungen. Dagegen verschlüsseln nur 45 Prozent Daten auf Festplatten oder anderen Datenträgern und 40 Prozent setzen auf eine Verschlüsselung ihres E-Mail-Verkehrs.
  • Ein Notfallmanagement gewährleistet eine schnelle Reaktion im Krisenfall. Darüber verfügt bisher nur knapp die Hälfte (49 Prozent) der Unternehmen in Deutschland. Und nur 52 Prozent der Befragten führt Schulungen der Mitarbeiter oder Sicherheitsüberprüfungen von Bewerbern durch.

Quelle: Bitkom

Print Friendly, PDF & Email
Tags: No tags

Comments are closed.