Julia Perzl, Leitung Aus- und Weiterbildung, EFG Gienger KG

„Ein persönliches Kennenlernen für die Entscheidung einer Ausbildung ist meiner Meinung nach unabdingbar.“

Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Auch die gewohnten Ausbildungsabläufe werden beeinflusst. Wir fragten nach. Lesen Sie das Statement von Julia Perzl, Leitung Aus- und Weiterbildung, EFG Gienger KG, die in diesem Jahr eine Gewinnerin der besten Auszubildenden im VEG-Elektrogroßhandel stellen.

ElektroWirtschaft: Wie sieht aktuell die Situation bei Ihren Auszubildenden aus? Findet überhaupt noch Ausbildung in Zeiten von Corona statt?

Julia Perzl: Wie bekannt hat es Bayern und Baden-Württemberg wegen den vielen Rückkehrern vom Ski-Urlaub besonders stark getroffen. Der Schutz unserer Mitarbeiter in Zeiten von Corona steht an oberster Stelle. Deshalb haben wir uns frühzeitig Gedanken gemacht, wie die Ausbildung in den Wochen der Pandemie aussehen kann. Schnell war klar, dass aufgrund des hohen Infektionsrisikos eine normale Ausbildung erstmal nicht möglich ist. Mitarbeiter und Auszubildende wurden daher auf mobile Arbeitsplätze verteilt. Die Azubis haben täglich von uns diverse Aufgabenstellungen und Aufforderungen zu Webinaren bekommen.

Auch für die Berufsschulthemen haben wir unseren Azubis viel Zeit sowie die Möglichkeit gegeben, den Onlineunterricht wahrzunehmen und die Aufgaben zu erledigen. Das selbstständige Erlernen der Inhalte war für manche Azubis schwierig. Hier haben wir individuell unsere Azubis unterstützt und sind mit Rat und Tat zur Seite gestanden.

ElektroWirtschaft: Wie gelingt es, Ihre Auszubildenden in der Coronakrise zu unterstützen? Welche Besonderheiten müssen Sie zur Zeit beachten?

Julia Perzl: Die persönliche Herausforderung für mich war mit allen 50 Auszubildenden gleichermaßen in Kontakt zu bleiben, zu wissen, wie es ihnen geht, um bei Veränderungen zeitnah zu unterstützen. Viele persönliche Telefonate oder und auch Videotelefonie haben dabei geholfen, ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln und zu zeigen, dass immer ein Ansprechpartner für sie da ist. So konnten wir auch individuell auf Fragen und Ängste eingehen. Hilfreich war auch, dass unsere Geschäftsleitung wöchentlich alle Mitarbeiter rund um das Unternehmensgeschehen und die aktuellen Corona-Maßnahmen der Regierungen informiert hat. Auch bei den schrittweisen Lockerungen nehmen wir unsere Auszubildenden an die Hand und unterstützen bestmöglich.

ElektroWirtschaft: Wie sieht es mit dem kommenden Ausbildungsjahr aus? Wird es weniger Angebote geben?

Julia Perzl: Seit Gründung der EFG vor mehr als 15 Jahren hat die Ausbildung bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Wir bilden seit jeher überdurchschnittlich aus, daran wird auch Corona nichts ändern.

ElektroWirtschaft: Wie laufen Bewerbungsgespräche aktuell ab? Können digitale Möglichkeiten die persönliche Vorstellung ersetzen?

Julia Perzl: Ein persönliches Kennenlernen für die Entscheidung einer Ausbildung ist meiner Meinung nach unabdingbar. Der Auszubildende sollte auch die Möglichkeit haben, die räumlichen Gegebenheiten im Unternehmen ­kennenzulernen. Da dies aktuell nicht möglich ist, habe ich mich mit den digitalen Treffen arrangiert, eine gute Alternative. Aber ich freue mich schon wieder darauf, Bewerber persönlich kennen zu lernen.

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