Wenn der Kühlschrank mit dem Ofen spricht

In zehn Jahren sollen die Haushalte und Hausgeräte der Deutschen kaum wiederzuerkennen sein. Im Vorfeld der International Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas hat die Managementberatung Oliver Wyman einen Blick in den Haushalt von Morgen geworfen.
Morgens aufstehen, die Espressomaschine hat bereits den Lieblingskaffee gebrüht und das Frühstück muss nur noch aus dem Ofen genommen werden. Kommuniziert mit den Küchengeräten hat wahlweise das Handy, der Wecker oder vielleicht auch nur der Lichtschalter im Bad. Die Berater von Oliver Wyman erwarten, dass bis 2020 mehr als 50 Prozent aller Haushaltsgeräte vernetzt sein werden.

Intelligente Vernetzung als Basis für Innovationen

Entwicklungen wie unbegrenzte Vernetzung, Augmented Reality und Big Data eröffnen neue Möglichkeiten für sogenannte „Use Cases“, die Kunden einen Mehrwert bieten. Im „Smart Home“ kommunizieren Ofen, Wecker und zum Beispiel das Auto miteinander. Der Kühlschrank von Morgen ist mit Sensorik ausgestattet die erkennt, welche Produkte bald nicht mehr vorrätig sind und dem Smartphone mitteilt, diese auf die Einkaufsliste zu setzen. „Haushaltsgeräte herzustellen und zu vertreiben reicht in der Zukunft nicht mehr aus, um erfolgreich zu sein,“ sagt Martin Schulte, Partner und Konsumgüterexperte bei Oliver Wyman. „Hersteller müssen neue Erlösquellen in ihrem Ökosystem ausschöpfen.“
Die etablierten Hersteller arbeiten bereits an neuen Lösungen, um sich in diesem Bereich zu positionieren. So haben die BSH und LG mit Mykie und SmartThinQ interaktive Schnittstellen vorgestellt, die Haushaltsgeräte über WLAN verbinden und mit dem Besitzer interagieren. Doch sie müssen sich gegen neue Anbieter durchsetzen, die ihnen das Terrain streitig machen wollen. Das am meisten umkämpfte Feld ist wohl der Bereich „Connected Home“, mit Google (Nest), Apple (Home Kit) und Amazon (Echo) als prominentesten Vertretern. Martin Schulte: „Schnelles Handeln ist gefragt, denn die Eintrittsbarrieren für internationale Tech-Unternehmen sind angesichts geringer Technologiekosten niedriger denn je.“

Kundenbedürfnisse als Erlösquelle

Gleichzeitig entwickeln sich neue Kundenbedürfnisse, die mögliche Erlösquellen für Hersteller darstellen. Dazu gehören etwa platzsparende Geräte, die für unterschiedliche Funktionen eingesetzt werden können – etwa ein Gerät, das gleichzeitig Gemüse waschen, schneiden und kochen kann. Oder aber ganz neue Plattformen für die Küche von Morgen. Die Plattform des Start-Ups Innit etwa versteht sich auch als Lösung für weniger Lebensmittelabfälle im Haushalt, indem Rezepte für die noch vorrätigen Lebensmittel abhängig von der Haltbarkeit vorgeschlagen werden. „Hersteller müssen neue Fähigkeiten aufbauen, die vor allem den Kunden mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellen,“ sagt Branchenexperte Schulte. „Nur so lassen sich Anwendungen identifizieren, die für den Kunden einen Mehrwert in seinem Alltag liefern.“
Quelle: Oliver Wyman

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