„Vier Entwicklungen haben den Großhandel entscheidend geprägt“

Mehr als 50 Jahre war Holger Heckle in der Elektrobranche tätig. Der erfahrene Branchenkenner, ehemalige Geschäftsführer der Sonepar Deutschland GmbH und VEG-Vorstandsvorsitzende (2015-2021) genießt mittlerweile sein Leben als Privatmann. Im Interview blickt er auf zentrale Umbrüche zurück und erklärt, warum Nähe zum Kunden wichtiger bleibt als jede Prozessoptimierung.

ElektroWirtschaft: Herr Heckle, Sie waren viele Jahre in führender Rolle im Elektrogroßhandel und im VEG tätig. Welche Verbindung haben Sie heute noch zur Branche?

Holger Heckle: Ich war über 50 Jahre in der Branche, jeweils zur Hälfte im Großhandel und in der Industrie, und kenne daher die Strukturen, Empfindlichkeiten und Entwicklungen der Elektrobranche sehr genau. Noch heute verfolge ich das Branchengeschehen mit großem Interesse, lese Fachmedien wie die ElektroWirtschaft und pflege zahlreiche freundschaftliche Kontakte zu früheren Weggefährten im Großhandel, im VEG und im Handwerk. Operativ mische ich mich nicht mehr ein, das wäre aus meiner Sicht nicht fair. Wer meine Meinung hören möchte, bekommt sie – aber als Privatmann. Und so verstehe ich auch meine Rolle heute: aufmerksam, verbunden, aber mit gesundem Abstand.

ElektroWirtschaft: Sie haben die Branche im Elektrogroßhandel viele Jahre aktiv mitgestaltet – was ist rückblickend die bedeutendste Veränderung, die Sie miterlebt haben?

Holger Heckle: Es gab nicht die eine Veränderung, sondern vier Entwicklungen haben Sonepar entscheidend geprägt. Erstens die Logistik. Mit wachsender Sortimentsbreite stieg der Anspruch an Verfügbarkeit. Unsere Antwort darauf waren zentral gesteuerte Logistikzentren und hohe Lieferfähigkeit. Zweitens die technische Spezialisierung. Kunden erwarten Beratung auf Expertenniveau. Wir haben deshalb Fachwissen systematisch aufgebaut. Drittens die Internationalisierung und Konsolidierung. Neue Märkte brachten neue Anforderungen, der Wettbewerb wurde härter, Volumen ist Überleben. Wer nicht mitwächst, verliert den Anschluss. Und viertens die Digitalisierung: Mir war früh klar, dass sich die zunehmende Komplexität nur digital beherrschen lässt.

Das gesamte Interview finden Sie in der Jubiläumsausgabe der ElektroWirtschaft: 07/2025.

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