Unternehmen auf gesetzliche Nachhaltigkeitskriterien nicht gut vorbereitet

Laut der Studie „Europas Industrie im Wandel“ ist die neue EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) für gut zwei Drittel der europäischen Industrieunternehmen längst keine Unbekannte mehr – auch in Nicht-EU-Ländern. Doch die Umsetzung der gesetzlichen ESG-Anforderungen stellt rund drei von vier Unternehmen immer noch vor große Probleme. Neben der Energiekrise bereiten vor allem Personalmangel und fehlendes Wissen große Sorgen. Bei einem Drittel verhindern zudem schlecht aufbereitete Daten die für mehr Nachhaltigkeit dringend benötigte Transparenz. Für die Studie wurden im Auftrag der Produkt-Innovations-Plattform Aras mehr als 440 Top-Entscheider aus 19 europäischen Ländern befragt.

Längst hat die Industrie erkannt, wie wichtig es ist, sich strategisch als nachhaltiges Unternehmen zu positionieren. So gaben neun von zehn Unternehmen in der Studie an, dass dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg nur durch nachhaltiges Handeln möglich ist. Doch jetzt wird es ernst: Die Zeiten, in denen es genügte, sich lediglich einen grünen Anstrich zu verpassen, sind vorbei. Im Rahmen des europäischen Green Deals nimmt die Politik die Wirtschaft in die Pflicht. Ab 2024 müssen rund 50.000 Unternehmen in der EU auf Basis umfassender Standards jährlich detaillierte und verlässliche Nachhaltigkeitsinformationen zu den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) veröffentlichen. „Im eigenen Interesse benötigen Hersteller deshalb in jeder Phase der Produktion eine hohe Transparenz über die Produktdaten, um den ESG-Berichtspflichten nachzukommen und Strafen zu vermeiden“, sagt Jens Rollenmüller, Geschäftsführer von Aras Deutschland.

Rückverfolgung von Rohstoffen und mehr Transparenz in der Supply Chain

Die Berichtspflicht hat nicht nur Auswirkungen auf die Unternehmen in den EU-Mitgliedsstaaten, sondern auch auf Zulieferer etwa aus der Schweiz oder Großbritannien. Denn als Teil der Supply Chain haben sie zum Teil große Auswirkungen auf den gesamten ESG-Footprint eines Produkts. „Hersteller, die eine stärkere Rückverfolgung von Rohstoffen und mehr Transparenz in der Supply Chain benötigen, werden zumindest von ihren direkten Zulieferern Daten zur Nachhaltigkeit anfordern“, sagt Industrie-Experte Rollenmüller. Doch noch haben 72 Prozent der für die Studie befragten Unternehmen Probleme damit, den künftigen gesetzlichen Nachhaltigkeitsanforderungen zu entsprechen.

So reichen manuelle Analysen längst nicht mehr aus, um die neuen Berichtspflichten zu erfüllen; vielmehr ist hier Digitalisierung der Hebel. „Mit einer PLM-Anwendung werden Produkt- und Prozessinformationen über den gesamten Lebenszyklus transparent bereitgestellt. Das ist die Grundlage für einen unternehmensübergreifenden Datenaustausch und die im Rahmen der CSRD notwendige Nachverfolgbarkeit“, sagt Aras-Geschäftsführer Rollenmüller. Laut Studie sind übrigens diejenigen Unternehmen, die bereits ein Product-Lifecycle-Management (PLM) nutzen, im Schnitt schon deutlich besser auf die neuen ESG-Anforderungen vorbereitet als die Konkurrenz. Jens Rollenmüller: „Eine gut durchdachte Nachhaltigkeitsstrategie mit PLM ermöglicht nicht nur die Vermeidung von Strafen, sondern ermöglicht es Unternehmen, umweltfreundliche Produkte kosteneffizient zu produzieren.“

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