TU Dresden Studie zur Förderung von Elektrofahrzeugen

Die aktuelle politische Diskussion zur Förderung von Elektrofahrzeugen ist nach Meinung von Forschern der TU Dresden zielführend. In Ihrer Studie, in der national und international mehr als 600 Fahrer von Elektrofahrzeugen im November 2015 befragt wurden, werden Argumente für eine Kaufprämie deutlich. „International werden finanzielle und strukturelle Förderanreize als wichtiges Argument im Kaufentscheidungsprozess gesehen, wohingegen in Deutschland gegenwärtig die persönliche Motivation am wichtigsten ist.“ so der Studienleiter René Pessier. Andere Länder, wie beispielsweise Norwegen nutzen solche Mechanismen schon sehr erfolgreich. „Förderanreize jedweder Art verkürzen den Zeitraum zwischen erstmaliger Beschäftigung mit dem Thema Elektromobilität und dem Kauf des Fahrzeugs erheblich: 50 Prozent der international Befragten haben den Kauf innerhalb von drei Monaten nach erstmaliger Auseinandersetzung mit dem Thema Elektroauto getätigt, in Deutschland lediglich 20 Prozent.“

Kaufprämie könnte Bestand verdreifachen

Kaufprämien würden durch eine Erweiterung der Zielgruppen die Nachfrage deutlich steigern. Eine beispielhafte Fördersumme von 300 Millionen Euro und eine Kaufprämie von 5.000 € würden 60.000 neue Fahrzeuge im Markt bedeuten. Diese Zahl, die eine Verdreifachung des Bestands von gegenwärtig ca. 30.000 batterieelektrischen Fahrzeugen bewirken würde, halten die Experten für realistisch. Die zu erwartenden Effekte bezüglich des resultierenden Markthochlaufs sind im Vergleich zur Umweltprämie des Konjunkturpakets II aus dem Jahr 2009 um ein Vielfaches größer. Mit einem Umfang von 1,5 Milliarden Euro war diese um ein fünffaches größer und hatte keine langfristigen und marktetablierenden Effekte.

Kaum Chancen auf eine Millionen E-Autos

Es ist deutlich herauszustellen, dass eine Kaufprämie nur eine Beschleunigung bedeutet. Existierende Defizite bei der Nutzung der Fahrzeuge müssen zwingend abgestellt werden, um den politisch gewollten Durchbruch der Elektromobilität zu erreichen. Der Erreichung des gesetzten Ziels von einer Million Elektroautos bis 2020 räumen die Wissenschaftler aufgrund der geringen Fahrzeugverfügbarkeit über alle Klassen hinweg dennoch nur geringe Chancen ein.

Deutsche nicht zufrieden mit Ladeinfrastruktur

Eine der größten Baustellen der Elektromobilität bleibt die Ladeinfrastruktur, was auch zwei Drittel der Befragten bestätigten. Im internationalen Vergleich erreicht diese in Deutschland nur unterdurchschnittliche Zufriedenheitswerte. „Ein großes Hindernis der Elektromobilität ist der immense Planungsaufwand für längere sowie mittlere Strecken und die Unzuverlässigkeit der Ladeinfrastruktur“, konstatiert Armin Raupbach. „Elektromobilität kann nur als Ökosystem aus Fahrzeug, Ladeinfrastruktur und integrierter Informationsbereitstellung funktionieren. Bestenfalls aus einer Hand, dies zeigen Ansätze einiger Hersteller deutlich.“

Studie zum Download

In der Studie wurden weiterhin Aspekte zum Fahrzeugbesitz und -nutzung, Zufriedenheit, Reichweiten, Kaufentscheidungen, Dimensionierung von Batteriekapazitäten, Ladeinfrastruktursituation, Langstreckentauglichkeit und zu Fördermaßnahmen erhoben. Die vollständige Studie zum Download finden Sie unter: href=”www.elektromobilitaet-analyse.de .” _blanc
Quelle: TU Dresden

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