Studienergebnisse zu „Zukunftsfähigen Verteilnetzen“ veröffentlicht

Die Energiewende stellt die Stromverteilnetze vor immense Herausforderungen. So erwartet die Mehrheit der Entscheidungsträger deutscher Netzbetreiber einen erheblichen Anstieg der Infrastrukturinvestitionen. Ganze 86 Prozent der Befragten der Studie gehen davon aus, dass die Investitionen in den Ausbau der Netzkapazität stark steigen werden, und 83 Prozent erwarten einen starken Anstieg der Investitionen in die Digitalisierung. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Handelsblatt Research Institute (HRI) im Auftrag von Schneider Electric.

Grundlage der Studie „Zukunftsfähige Verteilnetze“ ist eine exklusive Umfrage unter 105 Entscheidungsträger deutscher Stromnetzbetreiber. Bei dieser Befragung ging es unter anderem um den Investitionsbedarf, die Herausforderungen beim Netzausbau, die erwarteten Vorteile der Digitalisierung sowie den Einfluss gesetzlicher Vorgaben.

Neue Lasten treffen auf dezentrale Einspeisung

Die Studie macht deutlich, dass die Verteilnetze zum Dreh- und Angelpunkt der Energiewende werden. Bis 2045 müssen Millionen neuer Verbrauchs- und Erzeugungsanlagen in das Versorgungssystem integriert werden. Dabei sind die Verbräuche von Wallboxen oder Wärmepumpen deutlich höher als diejenigen der traditionellen Haushaltsgeräte. Zudem geht mit der Energiewende auch ein Strukturwandel der Stromnetze einher. Denn anders als die ausgemusterten Atom- und Kohlekraftwerke hängt ein Großteil der erneuerbaren Energien nicht an den Übertragungsnetzen: Bis 2045 werden deshalb voraussichtlich 80 bis 90 Prozent des erzeugten Stroms in die Verteilnetze eingespeist. Rund drei Viertel der Befragten aus der Branche befürchten, dass es aufgrund der fortschreitenden Elektrifizierung sowie der zunehmenden Stromeinspeisung aus privaten Photovoltaikanlagen zu Netzengpässen beziehungsweise Überlastungen kommen könnte.

Digitalisierung als Schlüssel zur Netzstabilität

Die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle bei der Transformation der Verteilnetze. Sie verbessert die Transparenz und Steuerbarkeit der Netze und ermöglicht somit eine effizientere Integration erneuerbarer Energien sowie großer Verbrauchsanlagen. Laut der Umfrage setzen viele Netzbetreiber auf digitale Technologien wie Smart Meter und intelligente Ortsnetzstationen. Hier planen 87 beziehungsweise 81 Prozent der teilnehmenden Unternehmen einen verstärkten Ausbau. Denn insbesondere in der Niederspannungsebene gibt es noch einen erheblichen Nachholbedarf, was Echtzeitinformationen über die Stromflüsse betrifft: Netzbetreiber agieren hier bislang weitgehend im Blindflug.

Nicht nur das Transformationstempo stellt die Branche vor große Herausforderungen

Rund 80 Prozent der befragten Unternehmensentscheider finden die Zeitpläne für den Ausbau der Verteilnetze (eher) unrealistisch. Sie identifizieren erhebliche Herausforderungen, darunter Personalmangel, Engpässe im Baugewerbe sowie mangelnde finanzielle Spielräume. Von der Politik erwartet die Branche schnellere Genehmigungsverfahren und stabile Rahmenbedingungen, um die Energiewende erfolgreich voranzutreiben. Die Herausforderungen sieht auch Schneider Electric und empfiehlt eine schrittweise Umstellung. So meint Caroline Pim, Vice President Power Systems DACH bei Schneider Electric: „Der erste Schritt zu einem stabilen Netz ist Transparenz. Das heißt, es braucht eine Digitalisierung der Infrastruktur, damit die Netzbetreiber dann in einem zweiten Schritt eine automatisierte Netzsteuerung in Echtzeit implementieren können. Neue Schaltanlagen, wie die SF6-freien Mittelspannungsschaltanalgen der AirSeT-Reihe, sind ab Werk mit Energiemonitoring, Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren ausgerüstet. Aber auch im Bestand lassen sich unkompliziert kabellose Messgeräte installieren, etwa mit unseren funkbasierten Power Tags oder Temperatursensoren. So sind die Ortsnetzstationen nicht länger Black Boxes, was Energieverbrauch und -einspeisung oder den Gerätezustand angeht.“

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