Studie: Emissionen müssen siebenmal schneller sinken, um 1,5-Grad-Ziel zu halten

Das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens rückt in weite Ferne, wenn die Weltgemeinschaft nicht deutlich schneller Emissionen abbaut. Zu diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in der diesjährigen Ausgabe ihres „Net Zero Economy Index“. Die Studie zeigt, dass eine jährliche Dekarbonisierungsrate von 17,2 Prozent (im Vorjahr: 15,2 Prozent) erforderlich ist, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Das entspricht dem Siebenfachen der im vergangenen Jahr erzielten Rate (2,5 Prozent) – und dem Zwölffachen des globalen Durchschnitts (1,4 Prozent) der letzten zwei Jahrzehnte.

„Die Ergebnisse der Untersuchung sind einmal mehr alarmierend und zeigen, dass es jetzt einen vereinten, globalen Kraftakt braucht, um die Emissionen in dem erforderlichen Maße zu reduzieren.“ Gunther Dütsch,Partner im Bereich Nachhaltigkeitsberatung und Experte für die Net-Zero-Transformation bei PwC Deutschland

Wachstumskurs bei erneuerbaren Energien

Gleichzeitig war im vergangenen Jahr ein sprunghafter Anstieg bei der Nutzung erneuerbarer Energien zu verzeichnen, der auf einen beschleunigten und marktgesteuerten Übergang hoffen lässt. Solarenergie verzeichnete mit 24,4 Prozent ihr bisher größtes Wachstum, Windenergie stieg um 13,1 Prozent. Das Wachstum der erneuerbaren Energien konzentriert sich vor allem auf Asien (insbesondere China), die USA und Europa. Mit dieser positiven Entwicklung müssen nun umfassendere Umstellungen innerhalb der Wirtschaftssektoren und Infrastrukturen sowie eine verstärkte Unterstützung der Entwicklungsländer einhergehen.

Die Dekarbonisierung schreitet in den G7- und E7-Ländern unterschiedlich schnell voran. Die G7-Länder erreichten 2022 eine Verringerung der Emissionen um 1,2 Prozent gegenüber einem jährlichen Durchschnitt von 2,3 Prozent seit 2019. Im Gegensatz dazu verzeichneten die E7-Länder 2022 eine Dekarbonisierungsrate von 2,8 Prozent gegenüber einem jährlichen Durchschnitt von 1,7 Prozent seit 2019. Zum Vergleich: In Deutschland betrug die Rate vergangenes Jahr rund drei Prozent und lag damit knapp über dem hiesigen Jahresdurchschnitt (2,42 Prozent).

Erhebliche Diskrepanz zwischen Ambition und Realität

Für den Net Zero Economy Index verfolgt PwC das Wirtschaftswachstum und die energiebedingten CO2-Emissionen im Vergleich zu den Raten, die erforderlich sind, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Der Index zeigt, wie die Volkswirtschaften dabei vorankommen, die Verbindung zwischen Wirtschaftswachstum und Anstieg der energiebedingten Emissionen zu durchbrechen. 

„Aktuell verdeutlicht der Net Zero Economy Index eine erhebliche Diskrepanz zwischen den weltweiten Ambitionen im Kampf gegen den Klimawandel und den tatsächlichen Fortschritten.“ Gunther Dütsch,Partner im Bereich Nachhaltigkeitsberatung und Experte für die Net-Zero-Transformation bei PwC Deutschland

Seit dem Jahr 2000 hat kein G20-Land eine Dekarbonisierungsrate von mehr als 11 Prozent im Jahr erreicht – den höchsten Wert erzielte das Vereinigte Königreich im Jahr 2014 (-10,9 Prozent). Die globale Gemeinschaft muss dementsprechend jetzt handeln, um eine Chance zu haben, die vom IPCC für 2030 gesetzte Frist einer Emissionsreduzierung um 43 Prozent einzuhalten.

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