KI: VDE|DKE und IEEE wollen Ethik in der Technik implementieren

Der Technologieverband VDE und der Berufsverband für Elektroingenieure IEEE haben die internationale Initiative OCEANIS gegründet, um das Thema Ethik in der Normung von autonomen und intelligenten Systemen zu verankern. Der VDE will dabei den Nutzen der Künstlichen Intelligenz (KI) für den Menschen in den Mittelpunkt stellen und helfen, Ängste abzubauen.
Auf Initiative von VDE|DKE und IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) haben jetzt die acht großen internationalen Standardisierungsorganisationen die Open Community for Ethics in Autonomous and Intelligent Systems (OCEANIS) in Wien gegründet. "Die Entwicklung von KI in autonomen Systemen geht mit großen Schritten voran. Genau deswegen müssen wir jetzt ethische Aspekte in der Normung von autonomen und intelligenten Systemen transparent verankern", erklärt Michael Teigeler, Geschäftsführer von VDE|DKE, die Gründung des globalen Forums. Der Technologieverband VDE hat sich dabei das Ziel gesetzt, den Nutzen von KI für den Menschen in den Vordergrund zu stellen. "Wir sehen KI als große Chance und begrüßen die Initiative der Bundesregierung. Wir sehen aber auch, dass wir uns in einer Zeit des Umbruchs befinden, ähnlich wie vor 125 Jahren als die Elektrotechnik die industriellen Prozesse fundamental veränderte und deren Umwälzungen in die Gründung des VDE mündeten", ergänzt Ansgar Hinz, CEO des VDE. 

Technologie- und Innovationsunterstützung

Im Rahmen von OCEANIS wollen die Standardisierungsorganisationen weltweit eng zusammenarbeiten, um technische Lösungen zu entwickeln, die sich lokal wie auch global anwenden lassen und Wirtschaft, Politik und Gesellschaft Orientierung bieten. "Der Gründungsgedanke des VDE gilt heute mehr denn je: Mit Normung und Standardisierung, mit wissenschaftlicher Expertise und einem breiten gesellschaftlichen Dialog die Gesellschaft nicht nur über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz aufzuklären, sondern sie bei der Überwindung von Ängsten zu unterstützen", erklärt Hinz das Engagement bei OCEANIS.

Hand in Hand mit Philosophen und Theologen aus der ganzen Welt

Das Verhalten einer KI speist sich aus den Algorithmen, die der Programmierer per Code festlegt, und aus Trainingsdaten, mit denen die KI lernt, welche Interpretation von Daten erwünscht ist. Die Normungsexperten setzen bei beiden an: Zusammen mit Experten aus der Philosophie, Theologie, Psychologie, und Soziologie wollen sie einen Katalog an Anforderungen erarbeiten, die einer ethischen künstlichen Intelligenz "beizubringen" sind. "Letztlich führt kein Weg daran vorbei, dass sich die internationale elektrotechnische Community Gedanken über das "richtige" und "falsche" Verhalten macht, auf das eine KI trainiert werden soll. Dadurch werden wir auch gezwungen, Entscheidungen zu diskutieren, um die wir uns als Ingenieure bisher "drücken" konnten. Diese Zeiten sind vorbei. Wir müssen raus aus unserer technischen Komfortzone und in den Dialog mit Experten anderer Disziplinen, wie den Geistes- und Sozialwissenschaften, treten und gemeinsam ethische Leitlinien für KI entwickeln, die weltweit in der Elektro- und Informationstechnik akzeptiert werden und dann auch Gültigkeit haben", sagt Michael Teigeler. Teigeler sieht OCEANIS damit als eine Initiative, in der elektrotechnische Standardisierungsorganisationen zusammen mit anderen Organisationen Hand in Hand zusammenarbeiten. Die abgestimmten Leitlinien werden dann über die jeweiligen Standardisierungsorgane direkt in die internationale elektrotechnische Normung fließen. "Wir alle tragen Verantwortung dafür, wie KI eingesetzt wird. Und es gilt immer noch, wer die Norm macht, hat den Markt", schließt Teigeler ab.
Quelle: VDE

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