Warum die Baukonjunktur in Deutschland lahmt

Im August wurde in Deutschland der Bau von 28.180 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 2.934 oder knapp zehn Prozent weniger als im selben Monat des Vorjahres. Experten schätzen, dass es auch 2023 nicht besser wird.

Von Januar bis August liegt der Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum bei drei Prozent. Insgesamt wurden in den ersten acht Monaten 244.605 und somit 7.624 weniger als 2021. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

Einfamilienhäuser besonders stark betroffen

Besonders stark ist der Rückgang bei den Einfamilienhäusern. Hier liegt der Rückgang im Verlauf des Jahres sogar bei 16 Prozent. Allerdings liege dies auch daran, dass das Baukindergeld ausgelaufen ist. So konnten Familien mit Kindern die staatliche Fördermaßnahme beantragen, wenn sie bis Ende März 2021 eine Baugenehmigung für selbst genutztes Wohneigentum vorliegen hatten. Das Baukindergeld trug dazu bei, dass allein im Zeitraum von Januar bis März 2021 fast 7.400 Einfamilienhäuser mehr genehmigt worden waren als in den ersten drei Monaten des Jahres 2022.

Roland Berger: 2023 wird die Branche schrumpfen

Dass die Branche sich im kommenden Jahr erholt, ist unwahrscheinlich. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Roland Berger geht davon aus, dass die Branche 2023 um etwa fünf Prozent schrumpfen wird. „Energieengpässe und -preissteigerungen, die bereits im Zuge der Pandemie stark gestiegenen Materialkosten, Inflation und höhere Zinsen treffen die Bauwirtschaft gerade zur gleichen Zeit“, sagt Kai-Stefan Schober, Partner bei Roland Berger. „Die weitere Branchenentwicklung ist in starkem Maße abhängig von der Lösung der Energiekrise und kann somit entweder zu einer langen Durststrecke oder zu einer schnellen Erholung führen.“

Die vollständige Studie von Roland Berger gibt es hier als kostenlosen Download.

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