E.ON und Rexel Germany gehen strategische Partnerschaft ein

E.ON Energie Deutschland und Rexel Germany gehen eine strategische Partnerschaft für das Photovoltaik-Geschäft in Deutschland ein – unter dem Motto „Sonnenstrom für alle“. Die ElektroWirtschaft hat im Interview mit Jens Wehran, CEO Rexel Germany und Nicole Steuer, General Counsel DACH und Unternehmenssprecher Rexel Germany, sowie mit Jonas Prudlo, Senior Vice President Solutions, E.ON Energie Deutschland und Hannes Kromer, Vice President New Business Execution, E.ON Energie Deutschland, die Details der Partnerschaft erfahren.

ElektroWirtschaft: Herr Prudlo, Sie leiten das Energielösungsgeschäft bei E.ON Deutschland – welchen Stellenwert hat Photovoltaik insgesamt in Deutschland?

Jonas Prudlo: Photovoltaik leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende – schon heute mit einer installierten Leistung von mehr als 50 GW in Deutschland. Sie ist außerdem für Privat- wie Gewerbekunden wirtschaftlich attraktiv. Privatleute und Geschäftskunden können selbst aktiv und im Wortsinn zu Gestaltern der Energiewende werden, indem sie eine PV-Anlage installieren. Bei E.ON bekommen die Kunden ein Rundum-Paket aus Beratung, Planung, Installation, Services und smarter Anbindung aus einer Hand.

Jonas Prudlo (Foto: E.ON)

ElektroWirtschaft: Auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Partnerschaft. Wie ist dieses Gemeinschaftsprojekt entstanden?

Jens Wehran: Aufgrund der bereits existierenden langjährigen Zusammenarbeit mit der E.ON SE in Essen wurden wir angesprochen, ob wir nicht an der Ausschreibung teilnehmen wollen würden, auch wenn der Großhandel als Partner zu Beginn eher nicht im Fokus war. Gerade deshalb sind wir natürlich auch umso mehr stolz darauf, dass wir am Ende den Zuschlag erhalten haben.

ElektroWirtschaft: Welche Herausforderungen gab es bei der Anbahnung der Partnerschaft für Sie?

Jens Wehran: Zunächst möchte ich sagen, dass es für uns eine große Ehre ist, mit E.ON kooperieren zu dürfen. Was unsere Zusammenarbeit auszeichnet, ist, dass beide Partner von Beginn an wechselseitig immer versucht haben, die Belange des anderen Vertragspartners zu verstehen und diese abzubilden. Hier hat uns das Auftreten von E.ON sehr beeindruckt und dies passt auch exakt zu unserer Einstellung, dass Geschäfte nur erfolgreich sein können, wenn beide Geschäftspartner fair miteinander umgehen. Deshalb passen unsere beiden Unternehmen auch so hervorragend zusammen. Man spürt, dass dies großes Vertrauen auf beiden Seiten erzeugt hat. Und das bildet aus meiner Sicht die Grundlage für eine erfolgreiche, langjährige Zusammenarbeit. E.ON hatte zunächst bei der Ausschreibung andere Schwerpunkte gesetzt. Wir haben dann aber nicht einfach nur auf die Parameter der Ausschreibung angeboten, sondern ein alternatives Konzept erarbeitet und vorgestellt, welches weiter zur Prozessvereinfachung beigetragen hat. Nach unserem Motto „Rexel einfach easy“ – so einfach und komfortabel für unseren Kunden wie möglich. Das hat E.ON überzeugt.

ElektroWirtschaft: Warum engagiert sich E.ON im Bereich Photovoltaik?

Jonas Prudlo: Wir sind in diesem Feld ja bereits seit vielen Jahren aktiv und sind überzeugt, dass PV für unsere Kunden und die Gesellschaft insgesamt einen echten Mehrwert schafft. Wir möchten den Ausbau der PV über alle Segmente hinweg unterstützen. Das heißt konkret: von Lösungen für Geschäftskunden und Privatkunden über Versorgungskonzepte für Neubaugebiete bis hin zu großen Freiflächenanlagen. Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir an einer immer nachhaltigeren Energieversorgung.

Nicole Steuer (Foto: Rexel)

ElektroWirtschaft: Rexel Germany engagiert sich ja stark in Sachen Nachhaltigkeit. Spielt das bei dem Projekt eine Rolle und was verbindet E.ON und Rexel Germany?

Nicole Steuer: Uns hat begeistert, dass E.ON die Idee hatte, „Sonnenstrom für alle“ anzubieten, insbesondere auch im Bereich privater Hausbau. Wir haben nun ein gemeinsames Ziel: nämlich möglichst vielen Menschen in ganz Deutschland den Einstieg in die Photovoltaik zu ermöglichen. E.ON ist da ja sehr ambitioniert und möchte in Deutschland Marktführer für PV im Privatkundenbereich werden. Unser Ziel ist es, E.ON dabei zu unterstützen. Denn genau das sehen wir als unsere Aufgabe: unseren Kunden zu helfen, ihr Geschäft noch besser zu machen. Was uns bei diesem Projekt besonders antreibt, ist, dass es genau in unsere Strategie in Bezug auf die Verbreitung von umweltfreundlichen Produkten und Lösungen passt. Aber auch das Konzept, aus einem Zentrallager heraus zu agieren, passt zu dieser Ambition: Denn so werden Stoppunkte reduziert und dies spart unnötige Warenumschläge. Auch unter diesem Gesichtspunkt also ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz. Man könnte sagen, Rexel Germany ist nun ein großes Photovoltaik-Lager von E.ON Energie Deutschland. Dass wir damit einen Beitrag zur Energiewende leisten können, macht uns natürlich unglaublich stolz.

ElektroWirtschaft: Wie wichtig ist PV im Solutions-Geschäft von E.ON?

Jonas Prudlo: Das Solargeschäft wächst aktuell sehr stark. Es ist eine der tragenden Säulen unserer Energielösungsangebote – und diesen Trend möchten wir in den nächsten Jahren fortführen. ElektroWirtschaft: Wo liegen die konkreten Kundenvorteile einer PV-Anlage? Jonas Prudlo: Mit einer passenden PV-Anlage können Privatkunden heute rund 30 Prozent ihres benötigten Stroms selbst erzeugen, in Kombination mit einer Speicherlösung sogar um die 70 Prozent. Mit unserer E.ON SolarCloud kann man sogar bis zu 100 Prozent des selbst produzierten Stroms nutzen. Für Gewerbe, Industrie und Geschäftskunden hängt die Einsparung maßgeblich vom Stromverbrauchsprofil ab. Daher analysieren wir dieses individuell und finden maßgeschneiderte Lösungen – übrigens in jeder Größenordnung: vom KMU bis hin zur Freiflächenanlage.

Hannes Kromer (Foto: E.ON)

ElektroWirtschaft: Wozu gibt es jetzt die Kooperation mit Rexel?

Hannes Kromer: Unser Ziel ist es, Kunden die Realisierung einer PV-Anlage so komfortabel und unkompliziert wie möglich zu machen. Das beginnt bei Privatkunden zum Beispiel mit unserem Solarrechner auf der E.ON.de: Anhand einiger weniger Parameter zu Dachfläche und Wohnort erhalten die Kunden eine erste Einschätzung zum Solarpotential sowie ein individuelles Angebot. Und auch im weiteren Projektverlauf bekommen sie bei E.ON alles aus einer Hand. Zur Installation einer Solaranlage gehört nicht nur eine gute Planung und saubere Montage, sondern als Herzstück die PV-Anlage mit Montagematerial, Kabeln, Wechselrichter, Energiemanagement E.ON Home und eventuell einem Batteriespeicher. Hier kommt Rexel ins Spiel.

ElektroWirtschaft: Welche Leistungen übernimmt Rexel konkret?

Hannes Kromer: Rexel stellt zum einen Qualitätskomponenten für die Unterkonstruktion sowie Elektrokleinmaterial für PV-Anlagen zur Verfügung, kümmert sich aber auch um die Lagerhaltung. Das beginnt bei der Einlagerung von E.ON Modulen und geht über die Kommissionierung bis hin zum Versand kompletter Anlagen bzw. Anlagenkomponenten. Rexel sorgt für eine reibungslose und gebündelte Lieferung aller Komponenten. Da diese in der Regel an die Kundenadresse erfolgt, ist es besonders wichtig, alle Teile in einer Lieferung zusammenzufassen, dem Kunden das Tracking der Lieferung zu ermöglichen und natürlich termingerecht zu liefern.

ElektroWirtschaft: Warum hat sich E.ON für Rexel entschieden?

Jonas Prudlo: Rexel hat jahrelange Erfahrung im Bereich des Elektrogroßhandels. Zudem hat Rexel einerseits einen hohen Automatisierungsgrad über die komplette Logistik- Wertschöpfungskette implementiert, ist aber andererseits ebenfalls in der Lage, individuell zugeschnittene Kundenlösungen zu ermöglichen. Nicht zuletzt hat Rexel gerade auf dem PV-Gebiet bereits einiges an Expertise aufgebaut. Das passt einfach gut zusammen.

ElektroWirtschaft: Ein Blick in die Zukunft. Wo geht die Reise hin?

Jonas Prudlo: Unser gemeinsames Ziel ist es, Marktführer im B2C-Geschäft für Solaranlagen zu werden. Dreh- und Angelpunkt dafür ist das optimale Kundenerlebnis: Kunden wollen zuverlässige Qualitätskomponenten, die pünktlich geliefert und professionell installiert werden. Gemeinsam mit Rexel wollen wir weiter in diese Wertschöpfungskette einsteigen. Wir werden in der Praxis vor allem daran arbeiten, die Prozesskette im Sinne unserer Kunden stetig weiter zu optimieren und somit so effizient und schnell wie möglich zu sein.

ElektroWirtschaft: Können Sie schon etwas zum bisherigen Projektverlauf und der Zusammenarbeit mit Rexel sagen?

Hannes Kromer: Wir sind sehr zufrieden, die Zusammenarbeit ist geprägt von Offenheit und Vertrauen. Mindestens genauso wichtig ist aber, dass wir die gleichen Ziele haben. Der wesentliche Erfolgsfaktor ist für uns die Zufriedenheit der Kunden und Installateure. Das ist unser Maßstab.

Jens Wehran: Das freut mich sehr zu hören! Ich kann mich der Aussage von Herrn Kromer nur anschließen: Die Mitarbeiter von E.ON und Rexel arbeiten erfolgreich sehr eng und vertrauensvoll zusammen, getragen von einer großen Begeisterung für das gemeinsame Projekt.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Auszug aus der März-Ausgabe der ElektroWirtschaft. Als Printabonnent haben Sie fünf Zugriffe auf die digitale Ausgabe inklusive. Stöbern Sie ansonsten in unserem Shop. Übrigens: Das Licht-Special steht Ihnen digital kostenfrei zur Verfügung!

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