Vom analogen Handwerk zur digital vernetzten Zukunft: Lothar Hellmann, früherer ZVEH-Präsident und ausgewiesener Branchenkenner, hat den Wandel der Elektrobranche hautnah miterlebt und mitgestaltet. Im Gespräch schildert er, wie sich Technik, Ausbildung und Betriebsführung in fünf Jahrzehnten grundlegend verändert haben.
ElektroWirtschaft: Herr Hellmann, 70 Jahre ElektroWirtschaft, Sie sind seit 50 Jahren im Elektrohandwerk. Was hat sich in Ihrer Laufbahn am stärksten verändert?
Lothar Hellmann: Vor 50 Jahren bin ich nach dem plötzlichen Tod meines Vaters ins Unternehmen eingestiegen. Damals hatten wir drei Lehrlinge, einen Monteur, einfache Installationen. Heute sind es über 140 Mitarbeiter, digitale Gebäudetechnik, vernetzte Systeme, Steuerung per Smartphone – eine völlig neue Welt. Auch die innerbetrieblichen Abläufe haben sich radikal verändert: Von handschriftlichen Bestellungen und Lieferscheinen hin zu digitalem Bestellwesen, papierlosem Büro und KI-gestützter Buchhaltung. Bereits 1999 habe ich ein Gebäude mit EIB, Photovoltaik, Wärmepumpe und Solarthermie gebaut – damals visionär, heute Standard. Die Branche hat sich komplett gewandelt – technisch wie organisatorisch.
ElektroWirtschaft: Was waren während Ihrer Amtszeit als ZVEH-Präsident die größten politischen oder strukturellen Weichenstellungen für das Elektrohandwerk?
Lothar Hellmann: Ein Schwerpunkt war die berufliche Bildung: Wir haben die elektrohandwerklichen Berufe neu geordnet, den Elektroniker für Gebäudesystemintegration eingeführt und die Meisterausbildung modernisiert – inklusive der neuen Fachrichtung Gebäudesystemelektronik. Technologisch war der Wandel zu KNX ein Meilenstein. Auch strukturell haben wir Weichen gestellt: Die ArGe Medien wurde zentral in Frankfurt verankert. Für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Regionalmessen habe ich mich ebenfalls stark gemacht – heute sind sie feste Weiterbildungsformate.
Das gesamte Interview finden Sie in der Jubiläumsausgabe der ElektroWirtschaft: 07/2025.