Wohnungsbau

Bauwirtschaft vor Herausforderungen: Wohnungsbau bricht ein

Die Bauwirtschaft, insbesondere der Wohnungsbau, steht vor großen Herausforderungen. Hohe Baupreise und verschlechterte Finanzierungsbedingungen belasten die Branche. Im Jahr 2024 werden die Ausgaben für Bauleistungen erstmals seit der Finanzkrise sinken, mit einem prognostizierten Minus von 3,5 Prozent, im Wohnungsbau sogar von 5,4 Prozent. Das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, scheint in weite Ferne gerückt. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen Bauvolumenrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

„Der Einbruch in der Bauwirtschaft zieht sich länger hin als erwartet. In diesem Jahr dürfte das Bauvolumen sogar noch stärker abnehmen als im vergangenen Jahr. Erst im kommenden Jahr wird wohl bei weiter sinkenden Baupreisen wieder ein kleines Plus erwirtschaftet“, prognostiziert Studienautorin Laura Pagenhardt. Aber auch dann dürfte der Wohnungsneubau noch hinterherhinken. „Der Wohnungsbau hat drei schwierige Jahre hinter sich und es wird noch ein weiteres schweres folgen“, erwartet Studienautor Martin Gornig. Die Gründe für die schwierige Lage sind der enorme Anstieg der Baupreise und die Leitzinserhöhungen der EZB. Vor allem Neubauprojekte werden eingeschränkt, storniert oder gar nicht in Angriff genommen.

Trotz der Herausforderungen gibt es auch positive Signale. Die Auftragseingänge stabilisieren sich und Bestandsmaßnahmen im Wohnungsbau entwickeln sich besser als der Neubau. Um die Bauwirtschaft wieder in Schwung zu bringen, empfiehlt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung die Politik, die Verunsicherung über die Förderprogramme schnellstmöglich zu beseitigen.

Die Bauunternehmen müssen sich an die unterschiedlichen Wachstumsaussichten anpassen und umstrukturieren. Freiwerdende Kapazitäten im Wohnungsbau sollten in der energetischen Sanierung von Gebäuden genutzt werden. Die Politik sollte die Umstrukturierung aktiv unterstützen, um die schwierigen Zeiten für die Unternehmen zu überbrücken. Trotz der aktuellen Herausforderungen darf das Ziel, neue Wohnungen zu bauen, nicht aus den Augen verloren werden.

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