Wenn ein Licht aufgeht

„Smart City“ ist der Begriff der Stunde: Durch miteinander vernetzte Technik lässt sich das Wohn- und Arbeitsumfeld einer Gemeinde sparsamer, ressourcenschonender und attraktiver für Mensch und Wirtschaft gestalten. Aber es gibt keine einheitlichen Ansätze, die Wege unterscheiden sich. Das Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsfürsorge e.V. an der Universität Leipzig (KOWID) hat die unterschiedlichen Ansätze einiger deutscher Kommunen miteinander verglichen und vor allem im Bereich des Energiemanagements interessante Ansätze herausgefiltert.

Ein wichtiger Punkt ist den Studienautoren zufolge die Straßenbeleuchtung. Viele Kommunen setzen immer noch auf veraltete Lichttechnik und erhellen selbst dann die Nacht, wenn es gar nicht notwendig ist. Hier wird unnötig viel Geld verschwendet. Die Stadt Heidelberg probierte eine Alternative: Für den neuen Stadtteil Bahnstadt hat sich die Kommune ein innovatives Beleuchtungskonzept ausgedacht. Auf einer Strecke von zehn Kilometern wurden über 1000-LED-Leuchten installiert, die gegenüber Halogen-Metalldampflampen rund 60 Prozent weniger Energie verbrauchen. Ein Telemanagementsystem steuert je nach Helligkeit und Tageszeit genau den exakten Lichtbedarf, den es gerade braucht – was einen weiteren Spareffekt hat. Damit ist die Beleuchtung der Bahnstadt um 75 Prozent effizienter, spart gleichermaßen CO2 und ist schonender für die Umwelt.

Auch die Energieversorgung soll in Zukunft intelligenter werden. Dafür bilden erneuerbare Energien eine Schlüsselrolle. Smart Grids, also intelligente Stromnetze, messen und ermitteln durch Smart Metering computergestützt sowohl den jeweiligen Energieverbrauch- als auch dessen Zufuhr. Auch können und werden die Verbraucher selber Strom erzeugen, was ja durch Photovoltaik oder Wärmespeicher oder andere Möglichkeiten bereits passiert. Den gewonnenen Strom speisen sie wieder in das Stromnetz ein und helfen dadurch, den Verbrauch im Rahmen zu halten. Einen interessanten Ansatz liefern gemäß der Studie die Stadtwerke Rosenheim: In ihrem Rosenheimer Landwerk werden Anlagen unterschiedlicher Erzeugungsarten (Biogas, Photovoltaik, Windkraft) gebündelt und in Form der Direktvermarktung an den Strommarkt gestellt. Durch Optimierung von flexibel fahrbaren Anlagetypen unter Berücksichtigung des Strompreises können weitere Erlöse erzielt werden. Zukunftsfähige Lösungen gibt es auch im Bereich Smart Waste Management: So verzichtet die Stadt Singen auf das turnusmäßige Leeren der Abfallbehälter – ob sie voll sind oder nicht. Sensoren an den Müllbehältern messen den Füllstand und geben diese Information an die Entsorgungsbetriebe weiter. So fahren die Dienste nur diejenigen Tonnen an, die wirklich gelert werden müssen, was Energie und Sprit schont, die Planung erleichtert und den CO2-Ausstoß minimiert.

Durch diese Beispiele zeigt die Studie, dass die notwendigen Lösungen auf dem Weg zu einer Smart City bereits auf dem Tisch liegen oder in der Erprobung sind. Klar ist: Jede Stadt muss ihre Prioritäten erst einmal definieren und Zeit sowie Geld für die Umsetzung investieren. Was an sich ja schon smart ist.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Auszug aus der Februar-Ausgabe der ElektroWirtschaft. Als Printabonnent haben Sie fünf Zugriffe auf die digitale Ausgabe inklusive. Stöbern Sie ansonsten in unserem Shop.

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