Bundesnetzagentur will Ladenetz-Markt neu regeln

Das Laden von Elektroautos unterwegs ist in Deutschland vielerorts noch sehr unübersichtlich, eine Auswertung ermittelte zuletzt knapp 300 Tarife für Autostrom. Damit gibt es für den Zugang zu öffentlichen Säulen und das Bezahlen eine Vielzahl an Verträgen, Karten und Apps. Hinzu kommt die fehlende Transparenz mit Blick auf den günstigsten Preis. Die Bundesnetzagentur will Abhilfe schaffen.

Derzeit kontrollieren in Deutschland ein paar Dutzend lokale und regionale Energieversorger die öffentlichen Ladesäulen. Während sie ihren eigenen Kunden meist Sonderkonditionen einräumen, müssen nicht registrierte Nutzer an Ladesäulen mit Zugangsbeschränkungen, unterschiedlichen Nutzungsklauseln und höheren Preisen rechnen. Die Bundesnetzagentur hat nun mit einem zwölfseitigen Schreiben ein sogenanntes Konsultationsverfahren eingeleitet. Die in dem Dokument aufgeführten Pläne könnten die Ladenetz-Branche grundlegend verändern, berichtet der Spiegel.

Konkret habe die Aufsichtsbehörde vor, die Betreiber zu verpflichten, neben dem eigenen Strom auch den ihrer Wettbewerber anzubieten – zu deren Tarifen und Konditionen. Als Gegenleistung sollen sie von den Konkurrenten eine angemessene Gebühr für die Nutzung ihrer Infrastruktur erhalten. Für die Kunden dürfte der neu entstehende Wettbewerb neben günstigeren Ladepreisen eine einfachere Abrechnung und insgesamt mehr Transparenz bringen. „Die Politik hat es viel zu lange versäumt, den Tarifdschungel für die Kunden zu lichten“, sagte Marion Jungbluth, Mobilitätsexpertin beim Verbraucherzentrale Bundesverband. „Wettbewerb und Transparenz würden die Elektroautos deutlich attraktiver machen.“

Der Vorstoß der dem Bundeswirtschaftsministerium unterstehenden Netzagentur hängt mit einer neuen E-Mobilitäts-Offensive der Regierung zusammen, schreibt die Spiegel-Redaktion. Die Bundesregierung fördert Elektroautos und die dazugehörige Infrastruktur zwar schon länger, das Ziel von einer Million öffentlichen Ladepunkten und zehn Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen bis 2030 ist aber noch in weiter Ferne. Zu den Maßnahmen des kürzlich beschlossenen Corona-Konjunkturpakets gehören daher neben einer Verdoppelung des staatlichen Anteils an der E-Auto-Kaufprämie „Umweltbonus“ auch zusätzliche Mittel für die Ladeinfrastruktur.

Quelle: Spiegel/ ecomento

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