„Wir sehen in der Krise auch eine Chance, die Ausbildung noch digitaler zu gestalten.“

Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Auch die gewohnten Ausbildungsabläufe werden beeinflusst. Wir fragten nach. Lesen Sie das Statement von Klaudija Sucic, Abteilungsleiterin Finanzen / Personal, Zander Freiburg, die in diesem Jahr eine Gewinnerin der besten Auszubildenden im VEG-Elektrogroßhandel stellen.

ElektroWirtschaft: Wie sieht aktuell die Situation bei Ihren Auszubildenden aus? Findet überhaupt noch Ausbildung in Zeiten von Corona statt?

Klaudija Sucic: Durch die Coronakrise stehen wir vor einer neuen, bisher noch nie dagewesenen Herausforderung. Wir als J.W. Zander GmbH & Co. KG in Freiburg haben uns frühzeitig mit dem Thema Krisenmanagement befasst und entsprechende Maßnahmen zum Schutz getroffen. Das Thema Ausbildung hat bei uns seit mehr als 90 Jahren einen sehr hohen Stellenwert und deshalb findet die Ausbildung weiterhin, wenn auch in einer etwas anderen Form als in der Vergangenheit statt. Der Einsatz digitaler Tools ist unentbehrlich und öffnet neue Wege für die Ausbildung. So können beispielsweise Lernabschnitte über Webinare vermittelt werden oder Azubi-Meetings über Video-Calls stattfinden. Wir sehen in der Krise auch eine Chance, die Ausbildung noch digitaler zu gestalten.

ElektroWirtschaft: Wie gelingt es, Ihre Auszubildenden in der Coronakrise zu unterstützen? Welche Besonderheiten müssen Sie zur Zeit beachten?

Klaudija Sucic: Die große Besonderheit ist aktuell, dass der Berufsschulunterricht in der Form, in der wir ihn kennen, nicht mehr stattfindet. Eine einheitliche Regelung gibt es leider nicht. So wird es von Auszubildendem zu Auszubildendem anders gemanagt. Für uns ist es sehr wichtig, dass unsere Auszubildenden genügend Zeit erhalten, um den Lernstoff der Berufsschule durchzuarbeiten. Deshalb werden die Auszubildenden auch zum Lernen freigestellt. Selbstverständlich stehen unsere Mitarbeiter und insbesondere unsere Ausbildungspaten für alle Fragen zu Verfügung. Auch die Möglichkeit, sich während der Arbeitszeit auszuklinken, um am Präsenzunterricht teilzunehmen, ist selbstverständlich gegeben.

ElektroWirtschaft: Wie sieht es mit dem kommenden Ausbildungsjahr aus? Wird es weniger Angebote geben?

Klaudija Sucic: Um dem Fachkräftemangel auch in der Zukunft vorzubeugen, ist es wichtig, auch weiterhin in die Ausbildung zu investieren. Die Ausbildung hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert und das Angebot für das kommende Ausbildungsjahr wird sich aktuell nicht ändern.

ElektroWirtschaft: Wie laufen Bewerbungsgespräche aktuell ab? Können digitale Möglichkeiten die persönliche Vorstellung ersetzen?

Klaudija Sucic: Wir nutzen für uns die Alternative von Video-Vorstellungsgesprächen. Die beteiligten Personen nehmen remote an dem Gespräch teil. Der Einstellungsprozess kann bis hin zum Eignungstest online durchgeführt werden. Dabei ist eine gute Vorbereitung aller beteiligten Personen unabdingbar. Wir unterstützen auch unsere Bewerber im Vorfeld mit der Bereitstellung von Checklisten zur erfolgreichen Teilnahme an Video-Vorstellungsgesprächen. Transparenz und Kommunikation spielen dabei eine wichtige Rolle. Der persönliche Kontakt zu potenziellen Mitarbeitern ist dennoch essenziell und im letzten Schritt des Einstellungsprozesses für uns noch immer nicht wegzudenken.

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