Umbau von ehemaligen Büroflächen soll neuen Wohnraum schaffen

Der Leerstand von Büroräumen in Deutschland hat massiv zugenommen. Die Bundesregierung legte am Mittwoch im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen einen Bericht vor, wonach seit dem Tiefstand von rund zwei Prozent im Jahr 2019 die Leerstandsquote 2024 für 127 relevante deutsche Büromärkte auf 5,6 Prozent beziehungsweise elf Millionen Quadratmeter leerstehender Bürofläche angestiegen ist. 2023 betrug diese Quote noch 4,8 Prozent.

Ein Vertreter der Bundesregierung erläuterte in der von der Vorsitzenden Caren Lay (Die Linke) geleiteten Sitzung, im Bereich der Büroflächen habe sich einiges verändert. Dabei spiele das Homeoffice eine Rolle, auch wenn viele Firmen Mitarbeiter wieder in die Büros zurückholen würden. Beim Umbau von Gewerberäumen sei vieles möglich, zum Beispiel seien ehemalige Kaufhäuser umgebaut worden.

Die Regierung will Eigentümer dabei unterstützen, ehemalige Bürogebäude zu Wohnraum umzubauen. Hierfür werde aktuell in der Bundesregierung die Förderrichtlinie für das Förderprogramm „Gewerbe zu Wohnen“ abgestimmt. „Gewerbe zu Wohnen“ solle finanzielle Anreize setzen, nicht benötigte Nichtwohngebäude zu Wohnraum umzubauen, dadurch Gebäudesubstanz zu erhalten und energetisch aufzuwerten. Dafür seien im Entwurf des Wirtschaftsplans für das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität für 2026 Programmmittel in Höhe von 360 Millionen Euro eingeplant. Man hoffe, dass es mit dem Programm im Sommer 2026 losgehen könne.

Die Fraktion Die Linke nannte die Leerstandszahlen und deren Anstieg dramatisch. Allein in den sieben größten Städten stehe eine Masse von Büroraum leer – und das in den besten Lagen, wo die Wohnungsnot am größten sei und wo die Mieten am stärksten steigen würden. Es gebe kein Recht auf Leerstand, und man habe nicht endlos Platz in den Städten. Die Fraktion forderte eine Bauwende – die Transformation des Bestands und die Behebung städtebaulicher Missstände. Es dürfe aber nicht dazu kommen, dass Luxus-Lofts auf alte Warenhäuser gebaut würden. Damit werde die Wohnungskrise nicht gelöst.

Für die SPD-Fraktion ist der Umbau von Gewerberäumen kein Allheilmittel, er könne aber ein Baustein sein. Man wünsche sich, dass auch der soziale Wohnungsbau dabei eine Rolle spiele. Der Umbau sei sinnvoll und dem Neubau vorzuziehen.

Die AfD-Fraktion erklärte, der zunehmende Leerstand sei nicht nur die Folge von sich wandelnden Arbeitsmodellen, sondern auch von den vielen Insolvenzen von Unternehmen. Programme wie „Gewerbe zu Wohnen“ würden gut klingen, aber in der Praxis zeigten sich Probleme wie mangelnde Infrastruktur, überbordende Vorschriften und Kostenexplosionen. Eine Umnutzung sei sehr teuer und technisch anspruchsvoll. Es gebe oft veraltete Versorgungsleitungen, die Dämmung entspreche nicht den Ansprüchen, und auch die Statik mache Probleme. Abriss und anschließender Neubau sei oft die bessere Lösung.

Für die CDU/CSU-Fraktion ist der Umbau von Gewerbeimmobilien zu Wohnraum ein ganz wichtiges Thema. Auch die Union erwähnte die Herausforderungen beim Umbau von Büroräumen. Der Umbau sei kein „Gamechanger“, aber könne einen Beitrag zur Schaffung von Wohnraum sein.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zeigte sich erfreut über das Programm „Gewerbe zu Wohnen“. Vor dem Hintergrund von elf Millionen Quadratmetern leerstehenden Büroräumen sei eine Fördersumme von 360 Millionen Euro Fördersumme nicht besonders viel. Auf die Frage, ob mit dem Programm Mietobergrenzen verbunden seien oder ob frei vermietet werden könne, antwortete die Regierung, für das Einziehen einer Mietobergrenze im Rahmen des Programms gebe es keine verfassungsrechtliche Kompetenz.

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