Forum ElektroWirtschaft: Hier wird Zukunft neu gedacht

Am 16. September traf sich im Dortmunder U die Elektrobranche zum Austausch beim achten Forum ElektroWirtschaft. Zwischen inspirierenden Impulsen, lebhaften Diskussionen und einem emotionalen Abschied wurde eines deutlich: Die Zukunft verlangt nach gemeinsamen Antworten.

Nachhaltigkeit als Pflicht, KI als Abrissbirne: Das Forum ElektroWirtschaft 2025 im Dortmunder U zeigte eindrucksvoll, welche Kräfte die Elektrobranche derzeit neu formen und warum jetzt der Mut zum Handeln gefragt ist. Unter dem Motto „Zukunft unter Strom – Nachhaltigkeit und KI als Treiber für die Elektrobranche“ kamen Vertreter aus Elektrogroßhandel, Industrie, Handwerk, Verbänden und Wissenschaft zusammen, um die großen Themen unserer Zeit zu diskutieren.

Sechs hochkarätige Vorträge, zwei lebhafte Podiumsdiskussionen und ein bewegender Abschied von Chefredakteurin Gudrun Arnold-Schoenen prägten die Veranstaltung. Nach 35 Jahren an der Spitze des Fachverlags Dr. H. Arnold und der ElektroWirtschaft wurde sie mit einem besonderen Geschenk verabschiedet. Illustrator Benjamin Felis zeichnete live ein Bild voller Grüße und Wünsche der Teilnehmer. Souverän führte Dr. Norbert Lehmann, vielen aus dem ZDF bekannt, bereits zum siebten Mal durch das Programm.

Foto: Benjamin Felis

Ökonomie, Ökologie, Soziales – nur gemeinsam erfolgreich

Zum Auftakt zog Ulrich Liedtke, Vorsitzender des Bundesverbandes des Elektro-Großhandels (VEG), eine überraschende Parallele zwischen Obstbau und Elektrogroßhandel: Nur im Zusammenspiel von Ökonomie, Ökologie und Sozialem sei nachhaltiger Erfolg möglich. Kooperation, klare Spielregeln und Digitalisierung seien dafür die Grundpfeiler. ZVEH-Präsident Stefan Ehinger zeichnete in seinem wirtschaftspolitischen Impuls ein realistisches Bild: Die Stimmung sei angespannt und politische Unsicherheit gefährde Investitionen. Er forderte stabile Rahmenbedingungen, Mut und einen echten „Masterplan“, denn Fortschritt brauche entschlossenes Handeln.

Besonders eindrücklich sprach Prof. Dr. Estelle Herlyn, Wissenschaftliche Leiterin KompetenzCentrum für nachhaltige Entwicklung, FOM Hochschule Düsseldorf für Oekonomie und Management. Sie stellte die provokante Frage: „Nachhaltigkeit und Energie – sind wir noch zu retten!?“. Sie kritisierte den deutschen „All Electric“-Ansatz und plädierte für technologische Offenheit, internationale Kooperation und Kosteneffizienz. Entscheidend sei es, den Menschen zu zeigen, dass Klimaschutz nicht Last, sondern Vorteil sei.

KI ist das neue Betriebssystem der Wirtschaft

Am Nachmittag gehörte die Bühne der Künstlichen Intelligenz. Jörg Hirt (Chief Innovation Manager Rewe Digital) fand drastische Worte: „KI ist keine App, KI ist eine Abrissbirne!“ KI sei das neue Betriebssystem der Wirtschaft und werde Arbeitsweisen, Kommunikation und Geschäftsmodelle radikal verändern. Assistenten würden sich zu autonomen Agenten entwickeln, sodass sich B2C und B2B sich zu B2A wandeln: Business-to-Agent. Sein Appell: „Warten ist keine Option. Entscheidungen treffen, das bleibt menschlich.“

Weitere Impulse lieferten auch Prof. Dr. Harald P. Mathis (Fraunhofer FIT), der KI als „Gamechanger“ für die Elektrobranche beschrieb, sowie Manfred Müller, der unter dem Titel „Errare humanum est“ ungewöhnliche Perspektiven aus der Flugsicherheitsforschung einbrachte.

Das Forum ElektroWirtschaft 2025 machte deutlich, dass Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz nicht nur Schlagworte sind, sondern bestimmende Kräfte für die Zukunft der Elektrobranche. Der intensive Austausch zeigte, dass die Transformation nur gemeinsam gelingen kann – mit Offenheit, Mut und Innovationskraft.

Einen ausführlichen Nachbericht finden Sie am dem 16.10. in der Oktober-Ausgabe der ElektroWirtschaft.

Hier finden Sie die Impressionen zur Veranstaltung:

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