Compleo kann Wachstum nicht versilbern

Der Ladetechniker Compleo wächst kräftig. Im ersten Halbjahr hat das Dortmunder Unternehmen seinen Umsatz mehr als verdoppelt. Dennoch muss der Hersteller die Erwartungen für das Gesamtjahr drosseln und geht von einem Millionenverlust aus.

In den ersten sechs Monaten hat Compleo knapp 52 Millionen Euro umgesetzt. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Damals waren es 21,4 Millionen Euro. Trotzdem muss das Unternehmen bei der Prognose für das Gesamtjahr auf die Bremse treten. Hauptgrund dafür ist der zu zögerliche Absatz von Wallboxen.

So Jahresbeginn hatte Compleo allein für das Geschäft mit Ladelösungen – dazu zählen neben den Wallboxen auch Ladesäulen – noch einen Umsatz von bis zu 115 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Nun sei klar: Daraus wird nichts. Weil ein staatliches Förderprogramm ausgelaufen ist, seien diese Ziele in weite Ferne gerückt. Compleo rechnet nun mit einem Umsatz von maximal 110 Millionen Euro – allerdings für den gesamten Konzern, zudem auch noch Umsätze mit Software und Service gehören.

23 Millionen Euro Verlust bei 52 Millionen Euro Umsatz

Schwarze Zahlen seien für dieses Jahr nicht zu erwarten, so das börsennotierte Unternehmen. Stand jetzt geht Compleo von einem Verlust von bis zu 30 Millionen Euro aus. Dafür muss das Unternehmen schnell an der Kostenschraube drehen. Denn schon nach den ersten sechs Monaten liegt das Minus bei mehr als 23 Millionen Euro.

Die Börse hat unmittelbar auf diese Meldung reagiert: Die Compleo-Aktie, die im November noch bei über 90 Euro lag, ist aktuell deutlich unter 20 Euro wert. Zum Ende der Woche lag sie mit 16,04 Euro nur noch knapp über dem Allzeit-Tiefstwert von 15,74 Euro.

Unklar ist, ob der wirtschaftliche Schlingerkurs auch der Grund für den Abschied von Co-Gründer Checrallah Kachouh ist, dessen Abschied vor wenigen Tagen publik gemacht wurde. Kachouh hat Compleo vor 13 Jahren zusammen mit Dag Hagby gegründet, der an der Spitze des Aufsichtsrates sitzt. Kachouhs Nachfolger im Vorstand ist Jörg Lohr, der seit April im Unternehmen ist und in dieser Zeit vor allem das Softwaregeschäft angekurbelt hat.

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