Bitkom hat einen 10-Punkte-Plan für den Einsatz und die Entwicklung Künstlicher Intelligenz vorgestellt.
Bei Künstlicher Intelligenz muss Deutschland gleich zu Beginn der neuen Legislaturperiode den Schalter umlegen und sich als internationaler KI-Standort etablieren. Dafür hat der Digitalverband Bitkom jetzt einen konkreten Fahrplan mit zehn Empfehlungen vorgelegt, der unter dem Titel „Deutschland zum KI-Hotspot machen“ veröffentlicht wurde.
Obwohl drei Viertel der Unternehmen KI als wichtigste Zukunftstechnologie sehen, setzt sie bislang nur rund ein Fünftel tatsächlich ein. Zugleich wird der Markt der KI-Anbieter von Unternehmen außerhalb Deutschlands und der EU dominiert. „Bei Künstlicher Intelligenz muss die Zeit des Abwartens vorbei sein. Wir haben exzellente KI-Forschung, aber wir sind bisher noch zu langsam und zu zögerlich bei der Anwendung von KI-Lösungen“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Wir brauchen eine ambitionierte Anwendungsstrategie, Investitionen in Infrastruktur und Talente sowie einen innovationsfreundlichen Regulierungsrahmen.“
Das Bitkom-Papier formuliert zehn zentrale Empfehlungen:
1. Nationale KI-Strategie finanziell massiv stärken und mit Fokus auf Anwendung ergänzen: Zusätzlich sollen in den kommenden fünf Jahren mindestens 10 Milliarden Euro investiert werden. Zugleich müssen messbare Anwendungsziele definiert und die Umsetzung zentral koordiniert werden.
2. Leistungsstarke KI-Recheninfrastruktur ausbauen: Es sollten nationale KI-Rechenzentren errichtet und der Zugang besonders für kleine und mittlere Unternehmen sowie Startups bürokratiearm gestaltet werden. Der im Koalitionsvertrag angekündigte Aufbau einer deutschen AI Gigafactory muss vorangetrieben werden.
3. KI-Förderprogramme bündeln, entbürokratisieren und deutlich aufstocken: Die Vielzahl bereits existierender Programme sollte auf einer Plattform gebündelt, Antragsverfahren digitalisiert und erfolgreiche Initiativen bundesweit ausgerollt werden.
4. Breiten KI-Talentpool schaffen – von Schule über Hochschule bis zur Weiterbildung: Dazu gehört ein Pflichtfach Informatik einzuführen, englischsprachige KI-Ausbildungsangebote an Hochschulen auszuweiten und die Zuwanderung von KI-Fachkräften zu erleichtern.
5. Innovationsfreundlichen und praxistauglichen Rechtsrahmen für KI schaffen: Der AI Act muss praxistauglich umgesetzt werden und die Datenschutz-Grundverordnung KI-freundlich ausgelegt werden.
6. Zugang zu hochwertigen Trainingsdaten für die KI-Entwicklung erleichtern: Es gilt den Datenaustausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zu fördern und einen Rechtsanspruch auf Open Data für Behördendaten zu schaffen.
7. Bedingungen für KI-Startups und Scaleups verbessern: Zu den Maßnahmen gehört, mehr Wagniskapital für junge KI-Unternehmen bereitzustellen, Gründungsprozesse vollständig zu digitalisieren und bürokratische Hürden zu senken.
8. Spitzenforschung in KI fördern und digitale Souveränität Deutschlands stärken: Die Forschungsförderung soll agiler und unbürokratischer gestaltet, Open-Source-KI gezielt unterstützt und die Cybersicherheit für und durch KI-Systeme ausgebaut werden.
9. Die öffentliche Hand als Vorreiter für KI-Lösungen ermutigen: Notwendig ist eine ressortübergreifende Strategie für den KI-Einsatz in der Verwaltung.
10. Staatliche KI-Kompetenz ausbauen: Dazu sollten ein Institut für nationale KI-Sicherheitsfragen gegründet und ein unabhängiger KI-Rat zur Beratung der Bundesregierung eingesetzt werden.