Krisen belasten weiterhin den Außenhandel

„Der deutsche Außenhandel leidet. Die konjunkturellen Schwierigkeiten belasten die Unternehmen und sorgen für schlechte Stimmung. Auslöser sind noch immer die Nachwehen der Energiepreiskrise, die notwendige Inflationsbekämpfung der EZB und das Schwächeln unserer wichtigsten Wirtschaftspartner – global und im Binnenmarkt. Zudem erhöhen die geopolitischen Konfliktherde weiter die Unsicherheit, allen voran der Ukrainekrieg und der Nahostkonflikt. Das sorgt für Zurückhaltung bei Kauf- und Investitionsentscheidungen.“ Dies sagt Dr. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) mit Blick auf die neu veröffentlichten Außenhandelszahlen.

So sind im September 2023 die deutschen Exporte gegenüber August 2023 kalender- und saisonbereinigt um 2,4 Prozent und die Importe um 1,7 Prozent gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, sanken die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat September 2022 um 7,5 Prozent und die Importe um 16,6 Prozent.
“Wir kommen langsamer aus der Krise heraus als gedacht. Erst für das kommende Jahr rechne ich mit einem stärkeren Anstieg unserer Exporte. Hier gibt es positive Signale aus China, das im Vergleich zum Vorquartal ein um 1,3 Prozent steigendes Wachstum aufweist, und den USA, deren Wirtschaftswachstum aufgrund eines robusten Arbeitsmarkts und der sinkenden Inflation die Erwartungen übertroffen hat“, so der BGA-Präsident weiter.

Die Außenhandelszahlen enthalten noch keine wirtschaftlichen Auswirkungen des Terrorangriffs der Hamas auf Israel. „Niemand kann derzeit vorhersagen, ob sich der Konflikt in der Region ausweiten wird und welche auch wirtschaftlichen Folgen das hätte. Die Bundesregierung muss weiterhin alles Menschenmögliche unternehmen, um die derzeit schreckliche Situation zu deeskalieren und einen Flächenbrand in der Region zu verhindern“, so Jandura weiter.

Zum Thema Freihandel kommentiert Jandura: „Das derzeit gescheiterte Freihandelsabkommen mit Australien ist ein Trauerspiel. Europa muss endlich seine Selbstblockade bei den Verhandlungen zu weiteren Freihandelsabkommen überwinden und den Verhandlungen mit dem Mercosur sowie Australien neuen Schwung verleihen. Nur eine Freihandelsoffensive, die auf Pragmatismus setzt, bringt uns weiter. Alles andere ist Zeitverschwendung. Wir Europäer müssen unseren Partnern schlicht mehr anbieten und nationale Egoismen überwinden, sonst wird es keine gemeinsamen Lösungen geben.“

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