Gute Nachrichten in unruhigen Zeiten

Redaktionsschluss für dieses Editorial ist der 7. April 2025. Sie wundern sich, dass ich diesen Satz als Einstieg für meinen Beitrag wähle? Wahrscheinlich nicht. Denn nie wurde der Begriff „volatil“ so inflationär und gleichzeitig treffend verwendet wie in den letzten Monaten.

Dass überraschende Wendungen aber nicht nur zum Negativen reichen, zeigt das erste Omnibus-Paket, dessen zeitlicher Komponente, also der Verschiebung der Geltungsfristen, das EU-Parlament am 3. April 2025 zugestimmt hat. Der Anwendungsbeginn der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wird damit um zwei Jahre verschoben, wenn der EU-Rat dem Vorschlag zum Aufschub ebenfalls noch förmlich zugestimmt hat. Gleichzeitig wird die Frist für die Umsetzung des europäischen Lieferkettengesetzes Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) in nationales Recht durch die Mitgliedsstaaten um ein Jahr bis Juli 2027 verlängert. Ein guter Anfang für die überfällige und aktuell vielseits beschworene Bürokratieentlastung von Unternehmen.

Es bleibt zu hoffen, dass in einem zweiten Schritt nun auch die von der EU-Kommission vorgeschlagenen inhaltlichen Erleichterungen bei der Erfüllung von Berichts- und Lieferkettensorgfaltspflichten die Zustimmung von Rat und Parlament finden. Einen Überblick über die Vorschläge hat meine Kollegin Suzy Aksoy in der April-Ausgabe der ElektroWirtschaft resümiert.

Eine feste Größe auch in volatilen Zeiten ist die VEG-Jahreshauptversammlung. In diesem Jahr treffen sich die Mitgliedsunternehmen des VEG Anfang Mai in Heidelberg. Dort diskutieren wir nicht nur die ersten Ansätze einer nachhaltigen Erleichterung bei bürokratischen Pflichten für die Wirtschaft seitens der EU und der neuen Bundesregierung.

Wir beschäftigen uns außerdem mit der aktuellen Debatte über den deutschen Strommarkt. Seit 2025 sind Stromversorger gesetzlich verpflichtet, einen dynamischen Stromtarif anzubieten. Die tatsächliche Nutzung dieser Tarife hängt jedoch stark von dem flächendeckenden Einsatz von Smart Metern zur dynamischen Erfassung des Verbrauchs ab. Neben den Fragen der praktischen Umsetzung beleuchten wir die ökonomische Perspektive. Erste Einordnungen der Auswirkungen einer bedarfs- und leistungsabhängigen Koordination des Stromsystems liefert in Heidelberg Prof. Dr. Justus Haucap, Direktor des Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE).

Als Bundesverband setzen wir uns dafür ein, dass unsere Mitgliedsunternehmen auch in volatilen Zeiten den Überblick über gesetzliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen für ihr wirtschaftliches Handeln behalten. Dafür bleiben wir mit Ihnen im Gespräch – gerne auch persönlich, bei den regionalen Sitzungen unserer Landesgruppen und natürlich einmal im Jahr bei der VEG-Jahreshauptversammlung.

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