Europa vernetzt sich

Smarte Lösungen und Vernetzungsprodukte stoßen in vielen europäischen Ländern auf starkes Konsumenteninteresse.
Produkte, die miteinander und mit dem Internet verbunden sind, finden sich in deutschen Haushalten zwar immer häufiger, doch eine große Anzahl von Verbrauchern nutzt noch nicht alle Möglichkeiten der Vernetzung. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Studie, die im Auftrag der gfu – Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, im April/Mai 2013 von Concentra Marketing Research durchgeführt wurde. Mit teilweise überraschenden Ergebnissen. So ist der Röhrenfernseher in deutschen Haushalten inzwischen eher eine Ausnahme, das Hauptgerät ist bei 80 Prozent der Deutschen ein flacher Fernseher. Doch liegt Deutschland im Europa-Vergleich mit diesem Wert auf dem letzten Platz. Spitzenreiter mit einem Flat-TV als Hauptgerät sind die Briten mit 91 Prozent der Haushalte.

In mehr als einem Drittel der deutschen Haushalte steht ein Smart TV

Immer mehr dieser Fernseher sind sogenannte Smart TVs, also TV-Geräte, die nicht nur klassisches, linear ausgestrahltes Fernsehprogramm empfangen. Smart TVs können auch auf Online-Dienste wie zum Beispiel zeitversetztes Fernsehen per Mediathek, soziale Netzwerke wie Facebook oder elektronische Programmführer zugreifen. In 34 Prozent, also knapp 14 Millionen, der deutschen Haushalte, steht inzwischen ein solcher vernetzter Fernseher als hauptsächlich genutztes Gerät. Mit etwas mehr als einem Drittel Smart TVs als Hauptgerät liegt Deutschland im europäischen Vergleich eher im Mittelfeld.
Der Smart TV-Besitz sagt allerdings wenig über die tatsächliche Nutzung aus. So gibt zwar schon eine deutliche Mehrheit von 58 Prozent der Smart TV-Besitzer in Deutschland an, dass das Gerät tatsächlich mit dem Internet verbunden ist. Andere Länder zeigen sich aber deutlich anschlussfreudiger:
Bei der Frage, ob die Smart TV-Funktion ihre Entscheidung für ein neues TV-Gerät beeinflusst habe, antworteten 25 Prozent der Smart TV-Besitzer in Deutschland mit einem klaren Ja. Weitere 33 Prozent sagten „eher ja“. Bei knapp 60 Prozent der deutschen Smart TV- Besitzer war die smarte Funktion also zumindest mit kaufentscheidend. In anderen Ländern bewegt das smarte Feature weit stärker zum Kauf. „Ja“ oder „eher ja“ sagten 85 Prozent der Befragten in der Türkei, 77 Prozent in Spanien und 76 Prozent in Großbritannien.

Deutschland – Kein Land der Schnäppchenjäger

Am Geld scheint die Zurückhaltung der Deutschen in Sachen Smart TV nicht zu liegen. Nach den Gründen für den Kauf eines neuen TV-Gerätes befragt, gaben nur 35 Prozent der Befragten aus Deutschland an, dass ein „günstiges Angebot“ Kaufgrund sei. Für zwei Drittel (67 %) der Niederländer sind Schnäppchenpreise hingegen ein Kaufgrund. Käufern in Belgien und Frankreich liegt das Sparen noch näher: In diesen Ländern nannten jeweils 74 Prozent ein günstiges Angebot als Entscheidungsgrund. In Deutschland ist dagegen für 61 Prozent der Wunsch nach einem größeren Bildschirm der entscheidende Kaufgrund.

Für Hans-Joachim Kamp, Vorsitzender des Aufsichtsrates der gfu, stecken in den Zahlen wichtige Erkenntnisse für Industrie und Handel: „In erster Linie ist nicht der Preis für den Deutschen kaufentscheidend, sondern der konkrete Nutzen. Bei neuen Features, wie der Smart TV-Funktionalität, wird von vielen Deutschen noch nicht der Mehrwert erkannt, der hier geboten wird.“
Quelle: gfu

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