EMI: Industrieproduktion fehlen Wachstumsimpulse

Die deutsche Industrie ist auch im März nicht wirklich in Schwung gekommen. Erneut kam das Verarbeitende Gewerbe nur im Schneckentempo voran. Das zeigt der saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der gegenüber Februar lediglich um 0,2 auf 50,7 gestiegen ist. Damit notiert das  Konjunkturbarometer auf dem zweitniedrigsten Wert seit 16 Monaten und nur noch knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Durchschnittswert für das erste Quartal 2016 fällt mit 51,2 Punkten überdies so schlecht aus wie zuletzt im vierten Quartal 2014. Der EMI spiegelt das Ergebnis der März-Umfrage unter über 500 Unternehmen zur Konjunkturlage in der deutschen Industrie in einem Wert wider.

Lediglich "konjunkturelle Delle", kein Abschwung

„Der seit Februar sinkende EMI ist sicherlich nur Ausdruck einer leichten konjunkturellen Delle und nicht Vorbote für einen möglichen Abschwung. Dafür ist die Binnennachfrage zu stark“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), in Frankfurt. Hoffnungsvoll stimme den Verband, dass die Einkaufspreise im März dank weiter rückläufiger Energie- und Rohstoffpreise abermals gesunken sind. Auch hier werde man allerdings die nächsten Monate genau beobachten, da bei vielen Commodity-Preisen die Bodenbildung erreicht scheint. Die nächste Rally dürfte damit auf Jahressicht betrachtet nur eine Frage der Zeit sein. Deutsche Einkäufer täten nach Feldmanns Einschätzung gut daran, sich auf langfristig steigende Rohstoffpreise einzustellen.

"Richtung aufwärts"

„Ein kleiner Schritt – aber in die richtige Richtung. Zwar ist der EMI im März nur wenig angestiegen, aber immerhin ist die Richtung aufwärts. Die Rahmenbedingungen für eine sich im laufenden Jahr bessernde Konjunktur sind aber gar nicht so schlecht“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME. „Insbesondere unsere wichtigste Exportdestination, die USA, zeigt sich sehr dynamisch. Aber sowohl die Nummer drei, Großbritannien, als auch die Nummer fünf, China, verunsichern derzeit noch“, so Traud weiter. Bis zum „Brexit-Referendum“ am 23. Juni sei hier ein Belastungsfaktor zu sehen. China beunruhige noch, da nicht ganz klar sei, wie der Umbau der Volkswirtschaft zu einer mehr binnengetriebenen Wirtschaft vonstattengehen werde. Allerdings seien der Konsum und die Bauwirtschaft nach Ansicht der Helaba-Bankdirektorin weiterhin rege.
Quelle: BME

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