EMI: Deutsche Konjunktur kühlt sich weiter ab

Die deutsche Wirtschaft hat im November weiter an Schwung verloren. Der saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der die Geschäftslage von über 500 Unternehmen des produzierenden Gewerbes in einem Wert zusammenfasst, sank binnen vier Wochen von 51,4 Punkten auf aktuell 49,5 Zähler. Damit liegt der viel beachtete Konjunktur-Frühindikator erstmals seit September wieder unter der 50-Punkte-Wachstumsmarke. Gleichzeitig sank der EMI damit auf ein 17-Monatstief. Sein bisheriger Durchschnittswert für das vierte Quartal entspricht dem tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2013. Der aktuelle Index notiert um sieben Punkte niedriger als noch zu Beginn dieses Jahres. Hauptgründe für die sich abzeichnende konjunkturelle Abkühlung sind sinkende Auftragsbestände, schrumpfende Fertigwarenlager und rückläufige Neuaufträge.
"Angesichts geopolitischer Krisen und einer weiter schwächelnden Weltwirtschaft haben zurzeit viele Unternehmen große Schwierigkeiten, neue Aufträge im In- und Ausland zu gewinnen. Daher habe ich nur wenig Hoffnung, dass die Industrie zum Jahresende noch einmal PS auf die Straße bringt", sagte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt. Daran können seiner Ansicht nach auch die anhaltend günstigen Rohstoffpreise nichts ändern.
"Wie von mir erwartet, hat der EMI seinen Abwärtstrend noch nicht beendet. Im Oktober konnte er sich zwischenzeitlich zwar stabilisieren, jüngst ist er aber wieder unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gefallen", sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME. Die konjunkturelle Delle werde sich also voraussichtlich ins nächste Jahr hineinziehen. Allerdings sollte es im weiteren Verlauf eine deutliche Erholung geben. Traud: "Sowohl die Abwertung des Euros als auch der kräftige Fall des Rohölpreises werden bald wie eine Konjunkturspritze wirken. Das Wachstum wird 2015 mit 1,3 Prozent zwar nicht gigantisch, aber immerhin noch hoch genug sein, um weitere Arbeitsplätze zu schaffen." Deutschland werde sich dann auf die Vollbeschäftigung zu bewegen – allerdings bis auf einen Bereich: "Die Einführung des Mindestlohns wird die Beschäftigungsschwelle für Geringqualifizierte weiter erhöhen", so Traud abschließend.

Quelle: BME

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