Warum Deutschland beim „Verbrenneraus“ die soziale und industrielle Flanke schließen muss. Ein Beitrag von Christian Heep und Markus Emmert, Strategieberater und Experten im Bereich Energie und Mobilität.
Das „Verbrenneraus“ ist europaweit gesetzt – doch der Begriff ist missverständlich. Tatsächlich handelt es sich um die logische Konsequenz eines Zulassungsverbots für neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab 2035. Der Bestandsschutz gilt: Bereits zugelassene Fahrzeuge dürfen weiter genutzt und gehandelt werden. Ziel ist es, ab diesem Stichtag keine neuen Emittenten mehr ins System einzuschleusen und so den Transformationsprozess zu konterkarieren.
Tatsächlich bleiben aktuell die Abverkaufszahlen von Elektrofahrzeugen deutlich hinter den Erwartungen zurück und internationale Marktanteile erodieren in erschreckendem Ausmaß. Gerade im Segment der bezahlbaren Klein- und Kompaktfahrzeuge klafft eine gefährliche Lücke. Während in Asien skalierbare Plattformen, schlanke Lieferketten und kostengünstige Batterietechnologien den Marktzugang erleichtern – flankiert von ausdrücklich gewollter staatlicher Beförderung – verheddert sich Deutschland in komplexen Produktportfolios, ausgedehnten Genehmigungen und inkonsistenten Rahmenbedingungen, begleitet von einer zunehmend fossil-freundlichen Wirtschaftspolitik bis hin zur Rückwärtswende. Das Ergebnis ist sichtbar: Elektro-Kleinwagen sind selten, teurer als der Verbrenner und damit für breite Schichten unattraktiv. Diese Konstellation gefährdet nicht nur den Markthochlauf, sondern auch den gesellschaftlichen Konsens für die Mobilitätswende.
Effiziente Stückzahlen statt wenige Premium-Modelle
Die soziale Dimension ist zentral. Mobilität ist Daseinsvorsorge – sie entscheidet über Teilhabe bei den Nutzern, Beschäftigungschancen in der Industrie und Lebensqualität in der Gesellschaft. Wenn der Einstieg in die Elektromobilität erst ab mittleren Preisklassen beginnt, entsteht Frust. Gleichzeitig wird die ökologische Wirkung vertan: Der größte Hebel liegt in hohen Stückzahlen effizienter Fahrzeuge mit geringem Ressourcenbedarf, nicht in wenigen, sehr schweren Premium-Modellen. Verschärft wird die Lage dadurch, dass es bislang kaum einen Gebrauchtwagenmarkt für Elektrofahrzeuge gibt – es fehlen attraktive Restwertpfade, verlässliche Leasingrückläufer und standardisierte Second-Life-Konzepte. Die Green Economy setzt auf Wachstum durch Effizienz, ökologisch wie ökonomisch. Das gilt besonders im Bereich Energie und Mobilität.
Den gesamten Beitrag finden Sie in der neuen Ausgabe der ElektroWirtschaft: 10/2025.