ELBRIDGE – ein Weg hin zum digitalen dreistufigen Vertrieb

Seit mehr als drei Jahren ist die von ETIM Deutschland e.V. veröffentlichte Schnittstelle ELBRIDGE 1.0 zur standardisierten Anbindung von Herstellerkonfiguratoren an Elektrogroßhandelsshops am Markt. Die zweite Ausbaustufe ELBRIDGE 2.0 (veröffentlicht am 1. Juli 2020) vereinfacht den Bestellprozess noch einmal deutlich: Anwender können via Internetbrowser direkt auf die Konfiguratoren der Hersteller zugreifen und die Ergebnisse über die standardisierte Schnittstelle ELBRIDGE 2.0 an die Webshops der für das Interface registrierten Großhändler übertragen.

Standardisierte Datenstrukturen werden in dem komplexen Umfeld der Digitalisierung immer wichtiger für den dreistufigen Vertriebsweg. Gleichzeitig steigt wie im Beispiel ELBRIDGE die Bedeutung der Prozessstandardisierung im Umgang mit den Daten.

ELBRIDGE 2.0 ist ein guter Meilenstein für den Umgang mit gelisteten Standardartikeln – und doch gibt es noch Herausforderungen, sowohl technischer Natur als auch prozessseitig: Wie wird mit generierten Artikeln oder individualisierten Standardartikeln umgegangen? Was passiert mit nicht-gelisteten Artikeln auf der Großhandelsseite? Derartige Problemstellungen werden im Lenkungskreis „Digitale Schnittstellen“ diskutiert und – sofern sinnvoll möglich – die Lösungen weiter standardisiert. Parallel erfolgen Abstimmungen für die Weiterentwicklung ELBRIDGE 3.0 und die Erweiterung der Anwendungsoptionen in Richtung Handwerk. Hierfür müssen nicht nur die Prozesse in Industrie und Großhandel sauber umgesetzt werden, es bedarf auch der tatkräftigen Unterstützung durch Handwerk und Handwerks-Softwareanbieter.

Gegründet wurde ETIM Deutschland e. V. vor über 20 Jahren zur Etablierung eines standardisierten Artikelklassifikationsmodells für die Elektrobranche. 2016 wurde der Sortimentsbereich Sanitär ergänzt. 2019 folgten die Warengruppen WEBA (Werkzeuge, Eisenwaren und Betriebsausstattung) mit einem eigenen Geschäftsbereich für die Integration des Klassifikationsmodells proficl@ss in das ETIM-Umfeld. Mit ELBRIDGE 2.0 standardisiert ETIM Deutschland e.V. darüber hinaus die Verbindung mehrerer Systeme für Artikelkonfigurationen im deutschen Markt. Auch international wird ELBRDIGE stark wahrgenommen: Unternehmen aus europäischen Nachbarländern haben bereits Interesse an der Registrierung für das ELBRDIGE-Interface signalisiert. Auch nationale Mitgliedsverbände von ETIM International haben die Nutzung des Standards angefragt, da in vielen Ländern die Anforderungen steigen.

Aufgrund des exponentiellen Wachstums von Datenmengen und Datenquellen gewinnen Datenqualität, saubere Datenstrukturen und die Nutzung von Standards für Branchenteilnehmer zunehmend an Bedeutung. Der dynamische Zugriff „on demand“ wird zukünftig nur möglich sein, wenn Standards genutzt werden – Standards sind für die Prozesskosteneffizienz notwendig. Allerdings macht nicht allein die Nutzung der Standards den Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens aus, sondern die darauf basierenden Lösungen für Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner.

ETIM Deutschland e.V. unterstützt neben der ETIM-Modellpflege die Entwicklung und Anwendung standardisierter Prozesse. Die aktuellen Themen des Lenkungskreises Digitale Schnittstellen – neben ELBRIDGE – erweitern das Spektrum für die bald 200 Mitgliedsunternehmen. Derzeit auf der Agenda stehen zum Beispiel die Entwicklung und Umsetzung eines BIM-Konzeptes (Building Information Modeling) basierend auf ETIM, welche den beschriebenen Anforderungen Rechnung trägt.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Auszug aus der August-Ausgabe der ElektroWirtschaft. Jetzt digital kostenfrei lesen, mit unserer App oder dem eMagazin.

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