Prof. Dr.-Ing. Martin Becker verbindet seine Tätigkeit an der Hochschule Biberach mit langjähriger Praxiserfahrung. Im Interview mit der ElektroWirtschaft spricht er über integrale Planung, Systemdenken und die Rolle des Elektrogroßhandels in der digitalen Transformation. Dabei wird klar: Zukunftsfähige Gebäude brauchen mehr als nur Technik – sie brauchen vernetztes Denken.
ElektroWirtschaft: Herr Professor Becker, Sie verbinden die wissenschaftliche Lehre an der Hochschule Biberach mit der unternehmerischen Praxis in Ihrem Ingenieurbüro. Wie profitieren Studierende und Projektpartner von dieser Doppelrolle?
Prof. Martin Becker: Ich sehe darin eine spannende gegenseitige Ergänzung: Durch meine freiberufliche Praxis kann ich aktuelle Entwicklungen in den fachlich hochdynamischen Themen Gebäudeautomation, Bus- und Kommunikationssysteme direkt in die Lehre integrieren. So bleiben die Inhalte immer am Puls der Zeit. Umgekehrt eröffne ich den Studierenden berufliche Perspektiven, gebe ihnen praxisnahe Tipps und ermögliche wertvolle Kontakte über mein Netzwerk – sei es in Unternehmen, Verbänden oder der Richtlinien- und Normungsarbeit. Besonders freut es mich, wenn Absolventen später selbst in diesen Bereichen beruflich aktiv werden und sich auf diesen Themenfeldern engagieren.
ElektroWirtschaft: Welche Entwicklungen im Bereich Smart Building und integrale Planung halten Sie derzeit für besonders zukunftsweisend?
Prof. Martin Becker: Ich sehe derzeit drei Transformationspfade: Erstens die Digitalisierung, zweitens die Energiewende mit dem Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energien und drittens das nachhaltige Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden bis hin zur Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft. Diese Themen sind eng miteinander verknüpft und müssen auch so gedacht werden. Dies erfordert ein neues Systemdenken, zum Beispiel durch den verstärkten Einsatz digitaler, softwaregestützter Tools. Noch entstehen viele Informationsverluste, weil die Schnittstellen vom Bauherrn und seiner Bedarfsplanung über die Fachplanung bis hin zu Ausführung und dem Betrieb nicht eindeutig und vollständig definiert sind. Diese Potenziale lassen sich nur mit modernen Tools und Methoden für einen möglichst durchgängigen Engineering-Prozess heben. Integrale Planung bedeutet also mehr als nur gemeinsame Abstimmungsgespräche aller Baubeteiligten an einem Tisch.
Das gesamte Interview finden Sie in der neuen Ausgabe der ElektroWirtschaft: 06/2025.