Daimler und enercity wandeln alte elektromobile Batteriesysteme zum Energiespeicher

Die Kooperationspartner Daimler AG mit ihrer hundertprozentigen Tochter Accumotive und enercity (Stadtwerke Hannover AG) werden noch in diesem Jahr mit dem Bau eines neuen Batteriespeichers beginnen. Die Besonderheit: Es handelt sich um ein Ersatzteillager für elektromobile Batteriesysteme. Rund 3000 der für die aktuelle smart electric drive Fahrzeugflotte vorgehaltenen Batteriemodule werden am enercity-Standort Herrenhausen zu einem Stationärspeicher gebündelt. Mit einer Speicherkapazität von insgesamt 15 MWh ist die Anlage eine der größten Europas. Der Energiespeicher wird nach Fertigstellung am deutschen Primärregelenergiemarkt vermarktet. Der Speicher stellt bereits das dritte Großprojekt für die Daimler AG in diesem Geschäftsfeld dar.

„Lebendes Ersatzteillager“ als netzdienlicher Stromspeicher

Durch die Vermarktung der lagernden Speicherleistung auf dem deutschen Markt für Primärregelleistung (PRL) leistet das Geschäftsmodell einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes und zur Wirtschaftlichkeit von Elektromobilität. Bei zunehmenden Schwankungen der Stromeinspeisung aus Erneuerbaren Energien, wie Wind und Sonne, dienen solche Speicher zur optimalen Ausregelung einer konstant zu haltenden Netzfrequenz. Sie gleichen mit ihrer Speicherkapazität die Energieschwankungen nahezu verlustfrei aus – eine Aufgabe, die derzeit überwiegend schnell drehende Turbinen der fossilen Kraftwerke übernehmen. Der Aufbau des 15 MW-Batteriespeichers durch die Partner startet noch in diesem Jahr. Nach Fertigstellung wird er ununterbrochen netzgekoppelt arbeiten. Für die Vermarktung des Speichers auf dem PRL-Markt ist enercity verantwortlich.

Jungbrunnen für die Batterie

Das Speicherkonzept hat einen weiteren entscheidenden Vorteil. Um im Fall eines Tauschs einsatzfähig zu sein, verlangt eine Batterie während der Dauer der Bevorratung ein regelmäßiges Zyklisieren – das gezielte, schonende Be- und Entladen. Andernfalls käme es zu einer Tiefenentladung, die zu einem Defekt der Batterie führen kann. Neben den Lagerkosten würde die klassische und potenziell langjährige Ersatzbatterielagerung also einen recht hohen Betriebsaufwand bedeuten. Diesen Aufwand umgehen die Partnerunternehmen durch ihren innovativen Ansatz. Der stets schwankende Regelleistungsbedarf des Netzes sorgt automatisch für das erforderliche Zyklisieren der Akkus. Dieses Vorgehen hat keine Auswirkungen auf den Alterungsprozess der Systeme, sondern wirkt im Gegenteil wie ein Jungbrunnen.
Quelle: Daimler AG
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