BME: Industrieproduktion kommt nur zögerlich in Schwung

Die deutsche Industrie verzeichnete im April eine leichte Wachstumsbelebung. Dennoch fährt sie zu Beginn des zweiten Quartals weiter mit angezogener Handbremse. Das signalisiert der saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der binnen Monatsfrist um 1,1 Punkte auf 51,8 stieg und damit ein Dreimonatshoch erreichte. Das Industrie- und Konjunkturbarometer spiegelt das Ergebnis der April-Umfrage unter 500 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in einem Wert wider.

Seit über einem Jahr über der Wachstumsschwelle

„Der EMI liegt bereits den 17. Monat in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Zudem sind die Einkaufspreise erneut gesunken, auch wenn sich der Rückgang im April deutlich abgeschwächt hat“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), am Mittwoch in Frankfurt.
„Der EMI steigt weiter an. Trotz aller Unkenrufe über ein unzureichendes Wachstum konnte er zuletzt sogar dreimal in Folge einen Anstieg aufweisen“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME. Der Industriezyklus sei überall flacher. Zyklische Schwankungen, die eigentlich typisch für die Industrie seien, könne man kaum noch beobachten. Ob dies allein an der geringen Dynamik im Industriesektor oder an strukturellen Veränderungen, wie z.B. just in time oder Industrie 4.0 liege, sei nicht eindeutig zu sagen. Traud abschließend: „Offensichtlich ist allerdings, dass sich der EMI oberhalb der Wachstumsmarke befindet. Jammern ist also unangebracht.“

Kein Boom, aber stetiger Trend

„Der Wachstumstrend festigt sich. An konjunkturelle Boom-Phasen reicht die Stimmung in den Unternehmen allerdings bei Weitem nicht heran“, kommentierte DIHK-Konjunkturexperte Dr. Dirk Schlotböller die aktuellen EMI-Daten. Das Lebenszeichen vom Export sei zwar erfreulich. Jedoch bleibe fraglich, wie weit diese Zuversicht angesichts der unsicheren wirtschaftlichen und politischen Entwicklung vieler Volkswirtschaften trage. „Nach den Einkaufspreisen ziehen nun auch die Verkaufspreise wieder an ─ das nimmt spürbar Druck von der Geldpolitik“, sagte Schlotböller dem BME.
Quelle: BME

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