Von Jahr zu Jahr fehlen der deutschen Wirtschaft mehr Arbeitskräfte. Eine neue Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt: Rund drei Viertel der Beschäftigten würden mehr arbeiten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen würden.
Bis zum Ende von Friedrich Merz‘ Amtszeit werden rund zwei Millionen Menschen mehr in Rente gehen, als junge Beschäftigte nachrücken. Für den Kanzler und die deutsche Wirtschaft ist das ein großes Problem, immerhin wird die Arbeit nicht weniger, wenn der Wohlstand erhalten bleiben soll. Eine neue IW-Beschäftigtenbefragung zeigt: Rund drei Viertel der Beschäftigten würden mehr arbeiten, wenn Steuern und Sozialabgaben niedriger wären. Würden die Beschäftigten mehr Stunden in der Woche arbeiten, könnte das den Bevölkerungsrückgang zumindest teilweise auffangen. Das IW hat im Mai und Juni 2025 knapp 5.000 Beschäftigte befragt.
Homeoffice und Flexibilität
Die finanziellen Aspekte sind den Beschäftigten mit Abstand am wichtigsten. Auf Platz zwei folgt das Homeoffice: Mit 57 Prozent sagt mehr als jeder zweite Befragte, dass er mehr arbeiten würde, wenn er häufiger im Homeoffice oder mobil arbeiten könnte. Fast genauso wichtig ist den Befragten eine flexiblere Arbeitszeit. Außerdem wird deutlich: Unter 30-Jährige sind mit 86 Prozent grundsätzlich viel häufiger bereit, mehr zu arbeiten als 55-Jährige und Ältere – hier sind es lediglich 69 Prozent.
Anreize für Mehrarbeit
Davon abgesehen ist die Bereitschaft zu längeren Arbeitszeiten unabhängig vom Geschlecht, der Branche oder der Frage, ob jemand im Büro arbeitet oder nicht. „Wenn die Politik will, dass die Leute wieder mehr arbeiten und dadurch den Wohlstand sichern, muss sie die richtigen Rahmenbedingungen schaffen“, sagt IW-Studienautor Holger Schäfer. „Die Befragung zeigt sehr deutlich, dass etwa eine geringere Abgabenlast Mehrarbeit attraktiver macht. Eine Forderung nach Mehrarbeit muss durch geeignete Anreize ergänzt werden, damit mehr Arbeit sich lohnt.“