Anhaltend hohe Nachfrage und fortdauernde Beschaffungsprobleme – Kabelindustrie im Spagat

Die Kabelhersteller kämpfen mit erheblichen Versorgungsproblemen bei Vormaterialien. Nahezu alle Materialien, die als Isolierwerkstoffe verwendet werden, sind nur sehr eingeschränkt verfügbar. Die anhaltend hohe Nachfrage der Kunden in gewohnter Weise zu bedienen, ist zum schwierigen Spagat geworden. Eine schnelle Besserung der Situation ist nicht in Sicht.

Bereits zum Ende des vergangenen Jahres kam es bei mehreren europäischen PVC-Herstellern neben geplanten Abschaltungen zu zahlreichen sogenannten Force Majeure, also Situationen, die „unerwartet und außerhalb der Kontrolle“ der Betreiber waren. Hierdurch entstanden Produktionsausfälle und -stillstände. Auch wenn ein Teil dieser Anlagen wieder in Betrieb ist, bleibt die Versorgungssituation bei PVC insgesamt problematisch. Während es anfangs vor allem Knappheit bei PVC gab, hat sich die Problematik schnell auf sämtliche Kunststoffe ausgeweitet. Dringend benötigte Materialien wie PE, PP, PA, HFFR, EPR, PU sind nur sehr eingeschränkt verfügbar, da die Vorlieferanten auch bei diesen Produkten mit erheblichen Problemen konfrontiert sind. Auf der Produktionsseite der Kunststoffe erhofft sich die Industrie allerdings eine Beruhigung im Jahresverlauf, wobei mit einer völligen Beruhigung nicht vor Mitte nächsten Jahres gerechnet wird. Weltweit wurden mit Beginn der Corona-Pandemie grenzübergreifend vernetzte Wertschöpfungsketten gestört oder unterbrochen. Neben den Nachwehen der plötzlichen Stopps vieler Wirtschaftszweige kam es beim ohnehin schwierigen Wiederanlauf zu zusätzlichen Problemen wie dem Wintereinbruch in Texas, Anlagenausfällen in der chemischen Industrie oder der Havarie im Suezkanal. Das zeitlich unterschiedliche Hochlaufen der Volkswirtschaften stört darüber hinaus Versorgungsprozesse auf allen Ebenen, so dass viele Lieferketten noch nicht wieder vollständig intakt sind. Dabei sind neben Erzeugung und Verarbeitung von Materialien vor allem Störungen in der Container-Logistik auf See und an Land zu kompensieren. Denn letztere hat sich noch immer nicht vollständig wieder eingependelt. Hinzu kommen immer wieder neue Corona-Ausbrüche mit entsprechenden Folgen – wie aktuell im größten chinesischen Logistikhafen Yantian zu sehen. Auch wenn der Betrieb wieder läuft, die Staus, die sich gebildet haben, dauern noch an. Vor der US-Küste bauen sie sich derzeit sogar weiter auf. Das globale Netz der…

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