Wandel unerklärt: Jedes vierte Unternehmen bindet Mitarbeiter nicht ausreichend in Change-Prozesse ein

Die Folgen der Pandemie sind für Unternehmen weiterhin deutlich spürbar, das zeigt die Studie „Corona und Change“ der Personal- und Unternehmensberatung Liebich und Partner AG. Fast die Hälfte der Befragten sieht eine Erholung frühestens ab 2023 in Sicht. Damit verbunden ist ein erhöhter Transformationsbedarf in den Unternehmen. Jedoch fällt es jeder vierten Organisation schwer, ihre Mitarbeiter in diese Veränderungsprozesse einzubinden. 

Die negativen Auswirkungen der Pandemie auf Unternehmen halten an. So sehen 97 Prozent der Führungskräfte weiterhin negative Auswirkungen auf das operative Geschäft, 75 Prozent bewerten sie sogar als schwer bis massiv, so das Ergebnis einer Umfrage der Management- und Personalberatung Liebich & Partner. Von einer Rückkehr zum operativen Geschäft wie vor der Pandemie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten ist nur fast jeder Dritte (30 Prozent) überzeugt. Jedoch geht beinahe die Hälfte (46 Prozent) davon aus, dass diese Erholung länger als zwölf Monate auf sich warten lässt.

„Die Intensität der Krise und die bis mindestens in das Jahr 2023 reichende Phase der Erholung zeigen den massiven Change-Bedarf bei Unternehmen auf, den die Covid-19-Pandemie ausgelöst oder verstärkt hat“, so Dr. Gerald Müller, Partner bei Liebich & Partner. „Vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, dass Transformation ein Teil von Unternehmensvision und –strategie ist.“

Unternehmensvision häufig zu wenig konkret

Jedoch fällt es beinahe einem Drittel der Befragten schwer (31,5 Prozent), aus der Unternehmensvision konkrete Maßnahmen abzuleiten. Jeder Vierte sieht dabei die spezifische Kultur seines Unternehmens unzureichend berücksichtigt.

In der Konsequenz sind 26 Prozent der Meinung, dass auch in den Change-Prozessen ihrer Unternehmen selbst die gelebte Unternehmenskultur nicht adäquat berücksichtigt wird, Mitarbeiter in diese Prozesse nur unzureichend eingebunden sind und diese nicht ausreichend nachvollziehen können. Obwohl die Führungskräfte nach ihrer eigenen Einschätzung der Mitarbeiterentwicklung eine hohe Priorität einräumen. 

Trotz der Pandemie und deren Auswirkungen auf die Zusammenarbeit – Homeoffice, virtuelle Teams, Online-Meetings – kennen die Führungskräfte ihre Mitarbeiter sehr gut. Fast 90 Prozent (87,2 Prozent) sind sich sicher, den Bedarf für die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter auch während Corona richtig einzuschätzen. Welche Stellen sie in ihrem Verantwortungsbereich neu besetzen wollen, wissen 95 Prozent.

Mitarbeiter wollen Wandel unterstützen

Die Rolle der Mitarbeiter beim Veränderungsprozess empfinden die Befragten zudem deutlich positiv: Kaum jemand schätzt (weniger als ein Prozent), dass die Change-Maßnahmen „überhaupt nicht“ unterstützt werden. Über 75 Prozent (76,4 Prozent) sind der Ansicht, dass die Mitarbeiter deutlich dahinterstehen. 

„Führungskräfte, deren Häuser von der Corona-Pandemie deutlich weniger getroffen sind als der Durchschnitt, zeigen in unserer Umfrage Stärken in zwei Bereichen: Sie kommunizieren den Change besser nach innen und haben ihn in ihre Unternehmensstrategie klarer eingebunden“, sagt Dr. Gerald Müller. Die aktuelle Pandemiephase bietet für Unternehmen Anlass, ihre Ziele neu zu justieren und die Chancen des Changes zu nutzen. „Mit einem Prüfstand für Vision und Strategie und der daraus abgeleiteten Mission beginnt die nachhaltige Transformation zu einem ‚New Normal‘, einer neuen Normalität. Sie ist jedoch nur dann erfolgreich, wenn eine klare, kontinuierliche Kommunikation von Zielen und Fortschritten die Mitarbeiter einbindet und begleitet.“

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