Ein nahtloses Kundenerlebnis schaffen

Mit Elbridge 2.0 wurde die Schnittstelle zwischen Hersteller-Konfigurator und Onlineshops des Elektrogroßhandels um eine weitere anwenderfreundliche Möglichkeit erweitert. Die Schnittstelle ist bereits bei vielen Herstellern implementiert. Ein Beispiel dafür ist OBO mit seiner Planungssoftware OBO Construct. Aber wo genau liegen eigentlich die Vorteile von Elbridge 2.0 für die Hersteller? Michael Büenfeld, Geschäftsführer bei OBO Bettermann, erklärt das im Interview mit der ElektroWirtschaft.

ElektroWirtschaft: Herr Büenfeld, was ist Elbridge 2.0 und was sind die wesentlichen Punkte dieser Version?

Michael Büenfeld: Mit Elbridge 2.0 ist es nun möglich, den Konfigurator direkt über die Website aufzurufen und das Konfigurationsergebnis anschließend nahtlos in den gewünschten Großhandelsshop zu übertragen. Dabei werden die Konfigurationsergebnisse anonym an ein zentrales Interface übergeben, über das der Nutzer seinen gewünschten Großhändler auswählt und sich in dessen Shop anmeldet. Oder anders gesagt: Mit Elbridge 2.0 haben wir uns branchenweit und über Unternehmensgrenzen hinweg auf einen neuen Standard für den Kunden geeinigt und können so einen vollkommen digitalen Bestellprozess abbilden.

ElektroWirtschaft: Wie wird Elbridge 2.0 von den Kunden angenommen? Wie sind Ihre Erfahrungswerte mit den OBO Construct Produkt-Konfiguratoren?

Michael Büenfeld: Sehr positiv. Wie bereits erwähnt, konnten über unsere OBO-Construct- Planungsmodule bereits viele konfigurierte Warenkörbe direkt in die Shops der Großhändler übertragen werden. Alle vier OBO Construct-Module sind – ebenso wie der kostenfreie Gastzugang – Elbridge basiert. So vereinen sich die Vorteile der aktuellen Construct-Version mit dem optimierten Anwendungsszenario von Elbridge 2.0. Das wird von den Kunden sehr gut angenommen. Mit der Verbindung von Elbridge 2.0 und der aktuellen OBO Construct-Version schaffen wir nicht nur ein nahtloses Kundenerlebnis, sondern auch eine echte Arbeitserleichterung für Installateure, Handwerker und Planer. Aber auch für den Großhandel bietet dies Vorteile, denn letztendlich werden viele Fragen zu Systemen, deren Verwendung und notwendigem Zubehör schon auf Herstellerseite mit den Konfiguratoren gelöst und müssen nicht mehr durch den Kundenservice des Großhandels beantwortet werden.

Michael Büenfeld
Michael Büenfeld, Geschäftsführer OBO Bettermann
OBO Construct

ElektroWirtschaft: Sie sprechen die neue Version von OBO Construct an. Was hat sich seit dem letzten Update verändert?

Michael Büenfeld: In der neuesten Version bietet unsere Planungssoftware neue Funktionen und eine optimierte Bedienbarkeit: Bisher stand das Programm als App für mobile Geräte, als browserbasiertes Web-Modul und als PC-Software zur Verfügung. Diese einzelnen Tools sind nun zu einer zentralen Plattform verschmolzen, so dass sich jederzeit und ortsunabhängig Projekte aufrufen, bearbeiten und konfigurieren lassen. Natürlich ist die Anwendung auch mobil optimiert, damit auch Konfigurationen und direkte Bestellungen mit dem Smartphone auf der Baustelle möglich sind. Auch die Zahl der zur Verfügung stehenden neuen Planungsmodule ist gestiegen: Von zwei auf vier. Bislang konnten bereits Erdungssysteme konfiguriert und Bodentanks in Unterflursystemen bestückt werden. Jetzt lassen sich auch Brandabschottungen normgerecht planen und Kabelbelegungen sowohl für Kabeltragsysteme als auch für Unterflurkanäle berechnen.

ElektroWirtschaft: Was sind beispielsweise die Vorteile der normgerechten Planung von Brandabschottungen mit OBO Construct?

Michael Büenfeld: Mit dem Planungstool lassen sich Brandabschottungen unkompliziert und zulassungskonform auswählen und planen. Das bedeutet für die Nutzer eine echte Zeitersparnis, da sie ihre Planungsanforderungen in komplette Produktsysteme übertragen können. Über nur wenige Abfragen gelangen sie so schnell zum passenden System. Ein weiterer Vorteil ist sicherlich, dass sich auch Kombinationen der Produkte berechnen lassen und notwendiges Zubehör einfach und bequem hinzugefügt werden kann. Auch die automatische Mengenberechnung bedeutet eine Arbeitserleichterung für die Nutzer. Am Ende der Konfiguration wird dann automatisch eine Übereinstimmungsbestätigung erstellt und kann direkt heruntergeladen werden. Eine solche Bestätigung wird mittlerweile von vielen Bauherren gefordert.

ElektroWirtschaft: Wie wurde das letzte Update von OBO Construct von den Nutzern angenommen?

Michael Büenfeld: Ein Blick auf die Statistiken zeigt: Das neue OBO Construct-Portal ist seit dem 03. Juli 2020 online. Innerhalb von nur drei Monaten konnten seitdem sehr viele neu registrierte Nutzer hinzugewonnen werden. Damit haben wir es geschafft, die Anzahl der aktiven Nutzer in Deutschland von OBO Construct fast zu verdoppeln. Auch die Absprungrate konnte mit der neuen Construct-Version halbiert werden. Neben den direkt über Elbridge übertragenen Warenkörben, wurden zusätzlich seither auch eine bedeutende Anzahl an Bestelllisten konfiguriert und heruntergeladen.

ElektroWirtschaft: Sicherlich sind doch für die OBO Construct-Anwendungen weitere Entwicklungen in der Zukunft geplant?

Michael Büenfeld: Ja, natürlich. Wir beginnen gerade damit, unsere neue Construct-Plattform auch international in unseren Vertriebsgesellschaften auszurollen. Für 2021 ist die Einführung der Plattform auch als Android- und iOS-App geplant. Ebenso wird es ein neues Modul für Überspannungsschutz und den weiteren Ausbau der Planungstools für Erdungs-Systeme und Unterflur-Systeme geben.

ElektroWirtschaft: Haben Sie noch offene Punkte oder Wünsche bezüglich Elbridge 2.0?

Michael Büenfeld: Ja, leider haben sich bis heute noch nicht alle Großhändler für die Integration von Elbridge 2.0 entschieden oder haben diese noch nicht abgeschlossen. Dies führt für unsere Kunden natürlich zu einem negativen Erlebnis in der Customer Journey, wenn sie am Ende im Auswahlprozess ihren favorisierten Handelspartner nicht finden können.

ElektroWirtschaft: Und wie lautet abschließend ihr bisheriges Fazit zu Elbridge 2.0?

Michael Büenfeld: Wir freuen uns natürlich sehr darüber, dass die Übertragungsfunktion von Elbridge so gut genutzt wird und unsere Kunden bislang schon so viele Warenkörbe direkt an den Großhandel übermitteln konnten. Für uns ist dies ein gutes Beispiel für einen wirklichen „digitalen Vertrieb“. Neben diesen positiven Zahlen für OBO begeistert uns aber auch die erfolgreiche gemeinsame Umsetzung und Implementierung von Elbridge 2.0 in der Branche. Der B2B-Markt hinkt aufgrund seiner Struktur oftmals etwas hinterher, wenn es um die Digitalisierung geht. Aber mit Elbridge 2.0 haben wir gezeigt, dass unsere Branche in Verbindung mit guter Verbandsarbeit dazu in der Lage ist, digitale Projekte auch gemeinsam umzusetzen. So schaffen wir es zusammen, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Auszug aus der Januar-Ausgabe der ElektroWirtschaft. Als Printabonnent haben Sie fünf Zugriffe auf die digitale Ausgabe inklusive. Stöbern Sie ansonsten in unserem Shop.

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