Corona-Krise gibt Anstoß zur digitalen Transformation

Experten sprechen bereits seit einiger Zeit von den großen Potenzialen technischer Neuerungen für Unternehmen: Sie sorgen für Zeitersparnisse, tragen zur Kostensenkung bei oder entlasten die eigenen Mitarbeiter. Doch in längst nicht allen Betrieben kommen moderne und innovative Lösungen zum Einsatz – ein Großteil der deutschen Unternehmen gibt sich bei der Umsetzung der Digitalisierung selbst nur die Schulnote „befriedigend“. Aktuell zeigt die Corona-Krise gerade diesen Betrieben auf, warum die effektive Realisierung eine hohe Relevanz aufweist. „In den letzten Wochen und Monaten haben sich die Bedingungen im Wettbewerb auf verschiedenen Ebenen erschwert“, weiß Rainer Schulz, Geschäftsführer der sysmat GmbH und Experte für Automatisierung. Eine Studie von McKinsey & Company gibt ihm Recht: Knapp 73 Prozent der kleineren oder mittleren Unternehmen (KMU) leiden zum Beispiel unter Ausfällen der Lieferkette. Mehr als ein Drittel der KMU möchte auf die Krise mit Prozessautomatisierung reagieren. „Das ist die passende Herangehensweise, um die Auswirkungen dieser unvorhergesehenen Pandemie zu bewältigen. Umdenken sollte spätestens jetzt stattfinden“, so Schulz.

Im Lager beginnen

Viele Entscheider setzen aktuell darauf, wieder den Zustand in ihrem Betrieb herzustellen, den sie aus der Zeit vor der Krise kennen. Allerdings sollten Unternehmen die Pandemie eher als Impuls sehen, bereits länger notwendige Veränderungen voranzutreiben. „Wer zum Beispiel die Lagerverwaltung und -steuerung bisher ohne technische Unterstützung durchgeführt hat, kann jetzt die Gelegenheit nutzen und eine Modernisierung umsetzen“, meint Schulz. „Je höher die Anzahl derjenigen, die die Relevanz von digitalen Hilfsmitteln erkennen, desto mehr wird beispielsweise dem Ausfall von Lieferketten entgegengewirkt.“ Passende Softwarelösungen unterstützen bei der Modernisierung und aktualisieren beispielsweise das bestehende System. Kommen bereits Anlagen unterschiedlicher Hersteller zum Einsatz, lassen sich diese zudem verbinden – Insellösungen gehören dann der Vergangenheit an. „Verfügt eine Software über flexible Schnittstellen, kann sie diese Dinge realisieren. Aber bei der Umsetzung ist Vorsicht geboten und Fachkompetenz gefragt: Elementare Prozesse, wie etwa die Produktionsversorgung, hängen nämlich von einer bedachten Abwicklung ab“, mahnt der Experte.

Auf Gegebenheiten reagieren

Umsatzentwicklungen gehen zurück, Aufträge bleiben aus: Inmitten der Corona-Krise stehen Unternehmen neuen Herausforderungen gegenüber, mit denen sie so plötzlich nicht gerechnet haben. Mehr denn je rückt daher die Kundenorientierung in den Fokus. „Nun kommt es für Entscheider noch mehr darauf an, sich zu fragen, was die Kunden wünschen“, erklärt der sysmat-Geschäftsführer. Etwa 88 Prozent der Unternehmen, die gegenläufige Umsatzentwicklungen festgestellt haben, setzen inzwischen beispielsweise auf verbesserte Kundenkommunikation. Knapp vier Fünftel der Betroffenen führen neben neuen Produkten oder Geschäftsmodellen auch zeitgemäße Services ein. „Das können dann zum Beispiel eine verbesserte Sendungsverfolgung oder eine gesteigerte Liefergeschwindigkeit sein. Auch diese beiden Möglichkeiten haben reibungslose Abläufe im Lager als Grundvoraussetzung“, ergänzt er. Mit Hilfe eines grafischen Materialflussrechners steuern Unternehmen die internen Abläufe im Lager und schöpfen mögliches Optimierungspotenzial aus. Fehlerquellen machen sie außerdem ausfindig – und kommen so dem Wunsch einen Schritt näher, dem Kunden mehr zu bieten.

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