Die deutsche Wirtschaft bleibt von aktuellen Krisen unbeeindruckt: Sowohl die Beschäftigung als auch der Auftragseingang konnten im November zulegen. Das signalisiert der finale saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der gegenüber dem Vormonat um 0,8 Punkte auf 52,9 nach oben kletterte. Damit erreicht das Konjunkturbarometer ein Dreimonatshoch; gleichzeitig notierte der EMI bereits ein Jahr lang über der neutralen Wachstumsmarke von 50 Punkten. Der Index spiegelt das Ergebnis der November-Umfrage unter mehr als 500 Unternehmen zur Konjunkturlage in der deutschen Industrie in einem Wert wider.
Aufwärtstrend soll sich fortsetzen
"Der aktuelle Industriezyklus ist zwar sehr schwach ausgeprägt. Nichtsdestotrotz hat sich gemäß EMI die Aufwärtsentwicklung nach einem temporären Durchhänger fortgesetzt", sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME. "Wir erwarten, dass das im nächsten Jahr so weitergeht, auch wenn das Ausmaß des Aufschwungs im Industriesektor nicht an ‘normale’ Industriezyklen heranreichen wird", fügte die Helaba-Bankdirektorin hinzu. Diese schwache Entwicklung sei kein spezifisch deutsches Phänomen, sondern lasse sich weltweit beobachten.
"Deutsche Wirtschaft scheint aus Teflon zu sein"
Nach Ansicht von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank "scheint die deutsche Wirtschaft aus Teflon zu sein". Sie lasse sich bisher weder von Terror noch von Flüchtlingen oder dem Abgasskandal beeindrucken. "Hier tun die kompensierenden Kräfte ihr Werk: Euro-Abwertung, niedrige Energiepreise und niedrige Arbeitslosigkeit", so Kater in seinem Statement für den BME. Einige dieser Effekte wie der Wechselkurs und die Energiepreise liefen allerdings im nächsten Jahr aus, so dass es nicht so euphorisch weitergehen werde. Umso wichtiger sei laut Kater "die Botschaft des EMI, dass sich die Entwicklung der weltweiten Nachfrage nach Industriegütern langsam wieder erholt".
Quelle: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)