Warum der Zweckbau zum Schlüsselfeld der Elektrifizierung wird

Kaum ein Markt wandelt sich derzeit so schnell wie der Zweckbau. Während die Bauzahlen sinken, wächst der Anteil elektrischer Systeme rasant. Der dena-Gebäudereport 2025 zeigt: Der Strom übernimmt, und damit gewinnt die Elektrobranche an strategischer Bedeutung für Energieeffizienz, Klimaziele und modernes Bauen.

Es ist eine stille Revolution, die in Deutschlands Gebäuden stattfindet. Keine große Bühne, keine lauten Schlagzeilen, aber Zahlen, die Bände sprechen. Der Wärmemarkt wird elektrisch. Strom, der einst nur als Energieträger für Licht und Komfort diente, wird zum Rückgrat der Gebäudetechnik. Wer die Zukunft des Bauens verstehen will, muss auf die Kabel schauen. Der dena-Gebäudereport 2025, erschienen im September, gibt Aufschluss über den aktuellen Stand dieser Entwicklung und ihre Bedeutung für die Bereiche Licht, Installation und Elektrobranche. Noch vor 20 Jahren war die Sache klar: Gas heizte, Strom beleuchtete. Heute sieht das anders aus. 2024 wurden laut der Deutschen Energie Agentur (dena) 69,4 Prozent aller fertiggestellten Wohngebäude mit einer Wärmepumpe ausgestattet – ein Rekordwert.

Der Anteil von Gasheizungen, die früher im Neubau Standard waren, ist von 76 Prozent im Jahr 2004 auf nur noch 15 Prozent gefallen. Öl und Kohle sind statistisch kaum noch messbar. Die Energiewende im Heizungskeller ist längst Realität und sie zieht die gesamte elektrische Infrastruktur mit sich. Wo Wärme elektrisch erzeugt wird, sind stärkere Anschlüsse, präzisere Steuerung und vernetzte Systeme nötig. Die Leitungen, die früher nur Licht trugen, versorgen heute ganze Energiesysteme.

Besonders deutlich wird dieser Wandel im Zweckbau, wo Energieeffizienz, Komfort und Wirtschaftlichkeit direkt aufeinandertreffen. 2024 wurden rund 21.800 Nichtwohngebäude genehmigt, darunter 9.400 beheizte und 12.400 unbeheizte. Doch die Zahlen zeigen auch eine andere Realität: Bei beheizten wie auch bei unbeheizten Nichtwohngebäuden ist seit 2012 ein rückläufiger Trend erkennbar. Insgesamt sank die Zahl der Baugenehmigungen um 28 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die dena einen Rückgang um acht Prozent, besonders deutlich bei den beheizten Gebäuden mit einem Minus von zehn Prozent. Gleichzeitig wächst jedoch der Anteil elektrischer Systeme. Bei den fertiggestellten Neubauten liegt der Wärmepumpenanteil bereits bei 39,7 Prozent und bei den Baugenehmigungen sogar bei 52 Prozent. Innerhalb von fünf Jahren hat sich dieser Anteil somit mehr als verdoppelt. Gas ist auf dem Rückzug, Fernwärme gewinnt leicht, doch die Richtung ist eindeutig: Der Zweckbau elektrifiziert sich.

Den gesamten Beitrag finden Sie in der neuen Ausgabe der ElektroWirtschaft: 11/2025.

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