Zwischen Potenzial und Barrieren: Entwicklung des Smart Home-Markts

Nach Jahren der Stagnation nimmt der Smart Home-Markt wieder Fahrt auf – angetrieben von großen und kleinen Haushaltsgeräten sowie wachsender Nachfrage nach Komfort und Energieeffizienz. Gleichzeitig bremsen hohe Kosten und Datenschutzbedenken das volle Potenzial, während KI und vernetzte Sicherheitslösungen die nächste Entwicklungsstufe einläuten.

Nach zwei Jahren Flaute ist 2024 die Wende gelungen: Der Markt für Home & Consumer Tech nimmt weltweit wieder Fahrt auf – trotz schwacher Konjunktur und politischer Unsicherheiten. Laut aktuellen Analysen von NIQ/GfK, gfu und IFA Management wuchsen in 13 zentralen europäischen Märkten Smart Home-Produkte um acht Prozent (Quelle: NielsenIQ Smart Home Monitor Study). Ein deutliches Signal, dass Verbraucher smarter Technik vertrauen und in Komfort wie Energieeffizienz investieren. Treiber waren vor allem große Haushaltsgeräte, die um satte 21 Prozent zulegten. Die Akzeptanz intelligenter Produkte unterscheidet sich deutlich von Region zu Region. Gründe dafür sind unter anderem die Erschwinglichkeit der Produkte, die Qualität der Internetverbindungen und Datenschutzbedenken. Ein Vergleich zeigt: Obwohl Deutschland und die Türkei eine ähnliche Einstellung zum Datenschutz haben, liegen ihre Marktanteile für smarte Produkte weit auseinander. Deutschland profitiert von einer guten, stabilen Internetgeschwindigkeit und moderaten monatlichen Internetkosten. Hier liegt der Wertanteil intelligenter Produkte bei 38 Prozent. In der Türkei hingegen, wo die feste Internetgeschwindigkeit niedriger und die monatlichen Kosten günstiger sind, erreicht der Wertanteil lediglich 23 Prozent.

Was Konsumenten bewegt

Was treibt die Nachfrage? Für 57 Prozent der Konsumenten steht Komfort an erster Stelle. 46 Prozent achten auf Energieeffizienz, 36 Prozent auf langfristige Einsparungen. Das zeigt sich beim Boom energieeffizienter Geräte: Der Anteil der „Energieklasse A”-Modelle stieg von zwölf Prozent (2022) auf 29 Prozent (2024). Auch smarte Thermostate erreichen eine hohe Akzeptanzrate von 77 Prozent. Neben Energieeinsparung sind Vernetzung und Sicherheit wichtige Aspekte. Smarte Alarm- und Türsysteme verzeichneten zwischen 2019 und 2024 deutliche Zuwächse. 54 Prozent der Befragten geben an, dass ein Sicherheitsprodukt ihr Einstieg ins Smart Home wäre. Die nächste Evolutionsstufe: Künstliche Intelligenz. Sie steigert Navigation, Effizienz und Personalisierung – von Staubsaugerrobotern bis Waschmaschinen. Besonders erfolgreich sind Smart-TVs, die mit 84 Prozent Marktanteil überzeugen.

Doch Barrieren bleiben: Hohe Kosten (45 Prozent) und Datenschutzbedenken (41 Prozent) bremsen viele. Um das Potenzial zu heben, braucht es erschwinglichere Produkte und klaren Mehrwert. Denn die Botschaft ist eindeutig: Smart Home-Lösungen, die Komfort, Sicherheit und Effizienz verbinden, treffen den Nerv der Zeit.

Diesen Beitrag finden Sie in der neuen Ausgabe der ElektroWirtschaft: 09/2025.

Print Friendly, PDF & Email

Comments are closed.