„Auch in der digitalen Welt bleibt unser Kerngeschäft zentral“

Die Niedax Group wächst – international, digital und nachhaltig. Doch bei aller Transformation bleibt das klassische Geschäft mit Kabeltragsystemen das stabile Fundament. Im Interview spricht CEO Bruno Reufels über Chancen in der Cloud-Infrastruktur, globale Märkte und die Rolle des Elektrogroßhandels.

ElektroWirtschaft: Herr Reufels, wie beurteilen Sie die aktuelle Lage der Elektroindustrie?

Bruno Reufels: Die wirtschaftliche Lage wird sich nicht von heute auf morgen verbessern. Die Zeiten bleiben herausfordernd, insbesondere was die Umsätze betrifft. Der neuen Bundesregierung muss man
Zeit geben, ihre Vorhaben umzusetzen. Erste Signale, etwa bei Abschreibungsmöglichkeiten, deuten auf wirtschaftliche Unterstützung hin. Im Bau herrscht nach wie vor Zurückhaltung, insbesondere im privaten Wohnungsbau. Mit der neuen Bauministerin und den angekündigten Infrastrukturprojekten könnten Impulse gesetzt werden. Insgesamt sehen wir Deutschland leicht im Rückstand, aber international sind wir gut unterwegs – das zeigt auch unser Außenumsatz: 2024 haben wir erstmals die Milliardengrenze überschritten. Das war ein langfristiges Ziel, das wir mit klarem Fokus auf Internationalisierung erreicht haben, beispielsweise durch Zukäufe in Großbritannien und Irland. Gleichzeitig investieren wir weiter in bestehende und neue Märkte weltweit. Aber wir verlieren dabei unseren Heimatmarkt nicht aus den Augen. Mit Projekten wie dem zusätzlichen Standort in Rahms schaffen wir auch in Deutschland neue Arbeitsplätze und Perspektiven.

ElektroWirtschaft: Niedax investiert zunehmend in digitale Infrastruktur – wie den neuen Standort in Rahms (Landkreis Neuwied) und die Beteiligung am Schweizer Glasfaserexperten Fiber Home. Welche strategische Vision steckt dahinter?

Bruno Reufels: Der Bedarf an Rechenzentren und Cloud-Infrastruktur wächst rasant – getrieben durch die Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz. Gleichzeitig stoßen bereits bestehende Ballungsräume für Datencenter wie Frankfurt am Main an ihre Grenzen, etwa bei der Stromversorgung. Neue Datencenter brauchen eine leistungsfähige Infrastruktur – und genau da sehen wir unsere Chance. Vom Standort Rahms aus wollen wir ab sofort unser Projektgeschäft im Bereich digitale Infrastruktur bündeln und koordinieren. Der Einstieg bei Fiber Home in der Schweiz stärkt unsere Position in Europa. Außerdem haben wir das nötige Know-how durch unsere Tochterunternehmen in Großbritannien und Irland bereits im eigenen Haus. Europa setzt zunehmend auf eigene Cloud-Lösungen, was den Markt zusätzlich antreibt. Der Hype rund um Rechenzentren und die stärkere digitale Verknüpfung von einzelnen Industrien wird nicht so schnell abnehmen – und wir wollen ihn aktiv mitgestalten.

Das gesamte Interview finden Sie in der Jubiläumsausgabe der ElektroWirtschaft: 07/2025.

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