Nordrhein-Westfalen ist eine der wirtschaftlich wichtigsten Regionen in der Europäischen Union, zeigt eine neue Studie der IW Consult. Die Wirtschaftskraft liegt 20 Prozent über dem EU-Schnitt. Insbesondere in der Klimatransformation ist das Bundesland richtungsweisend – das strahlt EU-weit ab.
Die Europäische Union steht unter Druck: Die Folgen der Pandemie sind noch nicht beseitigt, Handelshemmnisse aufgrund der geopolitischen Lage und Megatrends wie Digitalisierung und Dekarbonisierung verlangen dem Staatenbund einiges ab. Umso wichtiger sind starke Regionen, die die EU fit für die Zukunft machen. Eine neue Studie der IW Consult im Auftrag der Staatskanzlei des Landes NRW zeigt: Nordrhein-Westfalen ist wie kaum eine andere Region Taktgeber und Möglichmacher. Erwerbstätige in NRW sind neun Prozent produktiver als der EU-Durchschnitt, das BIP pro Kopf liegt 20 Prozent über dem EU-Schnitt. Das Bundesland kann wirtschaftlich sogar mit ganzen Staaten mithalten: So ist das NRW-BIP höher als das mancher Nachbarländer, etwa als das von Polen. Und: 22 Prozent aller deutschen Exporte in die EU stammen aus NRW, das sind insgesamt Waren im Wert von 142 Milliarden Euro, die das Bundesland verlassen und den EU-Nachbarn weiterhelfen.
Großer Teil der Patente stammt aus NRW
Um auch künftig Hightech-Produkte und moderne Dienstleistungen anbieten zu können, sind Forschungsausgaben essenziell. Pro Jahr investiert NRW nach neuen IW-Consult-Berechnungen mehr als 16 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung – fünf Prozent der europäischen Ausgaben in diesem Bereich entfallen auf NRW. Mit Erfolg: Zwischen 2017 und 2021 meldeten nordrhein-westfälische Unternehmen und ihre Erfinder über 25.000 Patente an, rund je ein Fünftel dieser Erfindungen kamen aus den Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau.
Vorreiter bei Wasserstoff und Kreislaufwirtschaft
Seit jeher ist die Wirtschaft in NRW in diesen beiden Bereichen besonders stark aufgestellt, ebenso in der Chemieindustrie. Für die EU, die bis 2050 klimaneutral sein möchte, ein enormer Vorteil. „Schon heute sind die Unternehmen Vorreiter im Bereich Wasserstoff und in der modernen Kreislaufwirtschaft“, sagt Studienautor Hilmar Klink. „Die Netzwerke und Cluster in der Region können dabei helfen, zukunftsfähige Modelle für die ganze EU aufzubauen.“ Gleiches gelte für die digitale Souveränität der EU. Die Digitalisierungsstrategie des Landes und die Pläne der EU deckten sich in großen Teilen, so Klink.