Im Geschäftsjahr 2022/23 konnte die Zumtobel Group an die positive Entwicklung der letzten Jahre anschließen und hat sich deutlich besser entwickelt, als es angesichts der unsicheren Rahmenbedingungen zu Beginn des Jahres zu erwarten war. So konnte das Unternehmen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent (währungsbereinigt um 4,7 Prozent) auf 1.209,2 Mio. EUR steigern. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg sogar um 38,7 Prozent auf 84,3 Mio. EUR, das beste EBIT der letzten 14 Jahre. Dies entspricht einer EBIT-Marge von sieben Prozent. Insgesamt lag der Umsatz im Rahmen (vier Prozent bis acht Prozent) und die EBIT-Marge am oberen Ende der ebenfalls angepassten Prognose von fünf Prozent bis sieben Prozent.
„Die allgemein angespannte Situation rund um das Thema Energie hat uns im letzten Geschäftsjahr eine Art Sonderkonjunktur ermöglicht,“ erläutert Alfred Felder, CEO der Zumtobel Group. „Auch durch die einschlägigen EU-Verordnungen haben unsere Kunden mehr denn je in energieeffiziente Lichtlösungen investiert und wir rechnen damit, dass dieser Trend anhalten wird.“
Umsatz steigt vor allem im Lighting Segment
Der Umsatz im Lighting Segment stieg im Geschäftsjahr 2022/23 deutlich um 6,9 Prozent auf 903,1 Mio. EUR (Vorjahr: 844,7 Mio. EUR): Erfolgreich durchgesetzte Preiserhöhungen und positive Wechselkurseffekte tragen zu diesem Anstieg bei. Das Components Segment verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatzanstieg von 1,2 Prozent auf 367,3 Mio. EUR (Vorjahr: 363,0 Mio. EUR). Auch hier konnten erfolgreich Preiserhöhungen durchgesetzt werden, angesichts der hohen Lagerbestände war die Nachfrage der Kunden allerdings verhalten. Zudem machte sich die Abwertung der türkischen Lira negativ bemerkbar.
In der Region D/A/CH verzeichnete die Zumtobel Group in der Schweiz und Deutschland deutliche Umsatzzuwächse, nur in Österreich fielen sie geringfügig aus. Damit trug die umsatzstärkste Region, nicht zuletzt wegen eines Rekordjahres in der Schweiz, wesentlich zur positiven Umsatzentwicklung bei. Die durchgängig gute Entwicklung in Nord- und Westeuropa wurde durch einen erheblichen Umsatzrückgang in Großbritannien negativ beeinflusst. Ein gemischtes Bild zeigte sich in der Region Süd- und Osteuropa, jedoch konnten vor allem die Zuwächse in Italien, Polen, Kroatien und Frankreich die Umsatzrückgänge in den anderen Märkten kompensieren.
In der Region Asien & Pazifik war marktübergreifend ein Rückgang in der Nachfrage zu beobachten, dabei verzeichnete die Zumtobel Group in China den höchsten Umsatzrückgang. Der größte Zuwachs in Amerika & MEA entfiel auf den mittleren Osten und Afrika, in dieser Region konnte die Unternehmensgruppe nach zwei unterdurchschnittlichen Jahren erstmals wieder wachsen.
Von der guten Umsatzentwicklung hat das Ergebnis in hohem Maße profitiert, dadurch konnten auch unvorteilhafte Entwicklungen bei den Kosten mehr als kompensiert werden. Besonders gestiegen sind im abgelaufenen Geschäftsjahr die Material-, Energie- und Personalkosten. Ebenso belastete die Aufwertung des US-Dollars vor allem in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres die Materialkosten, diese pendelten sich aber ab dem dritten Quartal wieder auf Vorjahresniveau ein. Deutlich um 15,7 Mio. EUR auf –335,9 Mio. EUR (Vorjahr: –320,2 Mio. EUR) gestiegen sind die Vertriebs- und Verwaltungskosten (inkl. Forschung), hier waren Personal- und Reisekosten die größten Treiber.
Trotz der höheren Aufwendungen stieg das operative Ergebnis (EBIT) der Zumtobel Group im Vergleich zur Vorjahresperiode signifikant von 60,8 Mio. EUR auf 84,3 Mio. EUR. Die EBIT-Marge verbesserte sich deutlich auf 7,0 Prozent (Vorjahr: 5,3 Prozent). Das Ergebnis vor Ertragsteuern stieg im Berichtszeitraum auf 66,0 Mio. EUR (Vorjahr: 47,5 Mio. EUR). Darauf entfielen Ertragsteuern in Höhe von –6,1 Mio. EUR (Vorjahr: –1,7 Mio. EUR). Das Jahresergebnis stieg ebenfalls deutlich um 31 Prozent auf 60,0 Mio. EUR. Für die Aktionäre der Zumtobel Group ergibt sich daraus ein Ergebnis je Aktie (unverwässert bei 43,1 Mio. Aktien) von 1,39 EUR (Vorjahr: 1,06 EUR).
Positive Entwicklung des Free Cashflows
Dank der um 18,5 Mio. EUR verbesserten Profitabilität stieg der Cashflow aus dem operativen Ergebnis im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich von 122,7 Mio. EUR auf 140,2 Mio. EUR, ein Anstieg von 17,5 Mio. EUR. Aufgrund des verbesserten Cashflows aus dem operativen Geschäft konnte der Free Cashflow ungeachtet der erhöhten Investitionstätigkeit im Berichtszeitraum deutlich auf 52,3 Mio. EUR (Vorjahr: 15,9 Mio. EUR) erhöht werden.
Höhere Eigenkapitalquote und Dividendenerhöhung in Aussicht
Die Eigenkapitalquote erhöhte sich zum Bilanzstichtag von 38,1 PRozent auf 42,1 Prozent. Somit konnte die Zumtobel Group ihre solide Bilanzstruktur weiter ausbauen und verbessern. Vor dem Hintergrund der soliden operativen Geschäftsentwicklung plant der Vorstand, dem Aufsichtsrat und in Folge der für den 28. Juli 2023 geplanten Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2022/23 eine Dividende von 40 Eurocent je Aktie (Vorjahr: 35 Eurocent) vorzuschlagen. Das entspräche rund 30 Prozent des Nettogewinns.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023/24
Ungeachtet der Erfolge im abgelaufenen Geschäftsjahr ist der Vorstand für das gerade angelaufene Geschäftsjahr 2023/24 nur vorsichtig optimistisch. „Auch unsere Kunden leiden unter der Inflation, die Entwicklung ihrer Budgets kann hier oftmals nicht mithalten, selbst wenn sie gern mehr in energieeffiziente Lösungen investieren würden,“ so Alfred Felder. Die Nachfrage nach modernen Lichtlösungen im Lighting Segment könnte dadurch beeinflusst werden. Die weiterhin verhaltene Nachfrage nach Produkten aufgrund hoher Lagerbestände bei vielen Kunden im Bereich Components ist ein weiterer Grund zur Vorsicht.
Das Management der Zumtobel Group beurteilt auch die aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Lage als nach wie vor angespannt, somit bleibt es sehr schwierig, die wirtschaftliche Entwicklung der Zumtobel Group im neuen Geschäftsjahr zu antizipieren. Der weitere Verlauf des Krieges in der Ukraine, hohe Preise für Energie, Rohstoffe und Transport und deutlich gestiegene Personalkosten, ebenso wie die Entwicklung von Inflation und Zinsen sowie die allgemeine Unsicherheit angesichts einer eventuell drohenden Rezession werden einen wesentlichen Einfluss auf die Weltwirtschaft und damit auch auf den künftigen Erfolg der Zumtobel Group haben.
Vor diesem Hintergrund und mit Hinweis auf die genannten Unwägbarkeiten erwartet die Zumtobel Group für das Geschäftsjahr 2023/24 ein moderates Umsatzwachstum zwischen 1 Prozent bis 4 Prozent. Die EBIT-Marge wird, vor allem aufgrund der gestiegenen Personalkosten, zwischen 3 Prozent bis 6 Prozent erwartet.