Auma fordert: „Eiszeit für Messen muss enden“

Nach bald zweijährigem Stillstand durch die Corona-Pandemie hat Deutschlands Messewirtschaft nun eine bundesweite Öffnungsperspektive. Spätestens am 03. April 2022 sollen sämtliche Corona-Restriktionen bei Messen entfallen. Zugangsbeschränkungen, Maskenpflichten, Abstandsgebote und Hygienekonzepte können von den Bundesländern nur noch dann vorgesehen werden, wenn das Landesparlament eine lokal begrenzte, bedrohliche Infektionslage feststellt.

In den meisten Bundesländern ist der Zutritt zur Messe gegenwärtig noch auf Besucher beschränkt sein, die geimpft, genesen oder negativ getestet sind (3G-Regel). Hamburg und Schleswig-Holstein sehen keine Zugangsbeschränkungen mehr vor. In Bayern und Bremen gelten noch die strengsten Regeln: Dort können nur Geimpfte oder Genesene Messen besuchen. Rund 130 der 390 für dieses Jahr geplanten Messen sind in spätere Monate oder in das kommende Jahr verschoben worden.

Philip Harting, Vorsitzender des Verbandes der deutschen Messewirtschaft AUMA, sagte bereits vor dem letzten Bund-: „Statt neuem Wildwuchs ist es allerhöchste Zeit, dass sich das Corona-Regel-Dickicht lichtet. Niemand im Ausland und kaum jemand hierzulande versteht noch den deutschen Regel-Dschungel. Frankreich hat ein Reglement, Deutschland 16 Vorschriften. Frankreich ermöglicht 40 Messen im März, in Deutschland können nur 15 von 60 geplanten Messen stattfinden. Nach zwei bedrückenden Jahren des Stillstands in der deutschen Messewirtschaft muss ab sofort das Möglichmachen Vorrang haben. Messen in Deutschland sind als Handelsplätze der Wirtschaft beispielhaft sicher.“

Im eigentlich messestarken Januar und Februar haben nahezu keine Messen in Deutschland stattfinden können. In Schleswig-Holstein sind Messen de facto immer noch nicht möglich. In Bayern, Bremen und Thüringen gilt 2G oder 2G plus, in weiteren Bundesländern die 3G-Regel. Hamburg verzichtet derweil komplett auf Zugangsregelungen. Das Messegeschäft läuft unter diesen Bedingungen erst langsam an: Der Planungsvorlauf beträgt mehrere Monate. Die Unsicherheiten sind immer noch groß.  

Auf mehr als 54 Milliarden Euro schätzt der Verband der deutschen Messewirtschaft AUMA mittlerweile den Schaden in der Branche und den eng verbundenen Wirtschaftszweigen seit Anfang 2020. Vor der Pandemie hat die Messebranche noch mit rund 28 Milliarden Euro jährlich zum gesamtwirtschaftlichen Plus beigetragen. 165.000 der 230.000 Arbeitsplätze in der Branche sind nach wie vor bedroht.

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