„Das Kundenerlebnis steht im Mittelpunkt“

Digitale Transformation ist für viele Unternehmen eines der ausschlaggebenden Themen auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft. Der Weg dorthin ist individuell und kann steinig sein – vor allem, wenn es kaum Beispiele gibt, an denen man sich orientieren kann. Die ElektroWirtschaft sprach mit Andreas Ege, dem geschäftsführenden Gesellschafter des Freiburger Elektrogroßhandels und Technologiedienstleisters Alexander Bürkle, über Chancen und Risiken der Transformation, dadurch entstandene neue Geschäftsmodelle, hilfreiche Technologie – und die Erkenntnis, dass die Transformation zuerst bei den Mitarbeitern beginnt.

ElektroWirtschaft: Ihr Unternehmen ist schon seit einiger Zeit auf dem Weg hin zur digitalen Transformation. Warum, und was versprechen Sie sich davon?

Andreas Ege: Durch den gewachsenen Online-Handel kann man mittlerweile über Amazon etc. jede Ware erhalten. Der Elektrogroßhandel kann diese Konditionen aufgrund von Fixkosten, zum Beispiel für Standorte oder qualifizierte Mitarbeiter, nicht unterbieten. Daher haben wir uns entschieden, unser Unternehmen zu verschlanken und zu optimieren, damit wir unsere Kunden mit entsprechenden Services ebenfalls im Online-Handel bedienen können. Wichtig ist: Im Mittelpunkt stehen stets der Kunde und das Kundenerlebnis. Wir möchten die Customer Journey so komfortabel, einfach und effizient wie möglich gestalten. Technische Innovationen und die Digitalisierung sind dafür bestens geeignet. Verschlankung bedeutet für uns aber nicht ein Abbau, sondern eine Qualifizierung von Mitarbeitern, damit sie unsere Kunden bei der Projektabwicklung oder dem technischen Support mit digitalen Lösungen beraten und ihnen somit einen Mehrwert bieten können. Da unsere Mitarbeiter aber ihr herkömmliches Arbeitsumfeld und etablierte Arbeitssituationen gewohnt waren, mussten sie sich damit auf ein neues Lernfeld einlassen. Das war eigentlich die erste Transformation.

ElektroWirtschaft: Wie haben Sie Ihre Mitarbeiter überzeugt?

Andreas Ege: Wir haben in jeder Niederlassung in einem Vortrag unsere Transformationspläne vorgestellt und unseren Mitarbeitern unsere Ziele erklärt. Dann haben wir unsere Corporate Identity, unseren Markenauftritt und unsere Werte neu defi niert, damit wir die Transformation auch nach außen transportieren. Der Wandel muss sichtbar sein, das ist ganz wichtig. Intern sind wir zunächst nicht durchgehend auf Akzeptanz gestoßen. Aber digitale Transformation kann nur erfolgreich sein, wenn sie von innen nach außen geschieht.

ElektroWirtschaft: Mit dem Wandel hin zum Technologiedienstleister haben Sie innerhalb der Branche Pioniergeist bewiesen. Hatten Sie Vorbilder, von denen Sie lernen konnten?

Andreas Ege: Es war weitestgehend ein Sprung ins kalte Wasser. Wir haben uns aber mit mehreren Unternehmen aus anderen Branchen unterhalten und Tipps eingeholt. Der CEO von ALSO, einem Schweizer Großhandelsunternehmen im ITBereich, hat uns vor Fehlern gewarnt. Fehlerfrei war unsere Entwicklung aber bis heute nicht.

ElektroWirtschaft: Welche Fehler meinen Sie?

Andreas Ege: Wenn man seine Mitarbeiter auf eine neue Zeit und neue Strukturen einschwören will, muss man ihre bisherige Arbeit immer wertschätzen. Beispielsweise hat unsere Digitalabteilung nach dem New-Work-Konzept gearbeitet – und hatte damit die neueste Technik und viele Freiheiten. Andere Abteilungen fühlten sich zurückgesetzt, weil sie selbst nicht davon profi tieren konnten. Da wurde uns bewusst, wie wichtig ein Gespür sowohl für die Menschen als auch für die Technologie ist. Wir mussten sehr viel dazulernen und haben sehr viel Geld in Tools und Menschen investiert. Irgendwann kam aber der Zeitpunkt, an dem uns bewusst wurde, dass wir uns selbst überrollt haben. Wir wollten zu viel auf einmal. Wir gingen alle gemeinsam nochmal einen Schritt zurück und haben es langsamer angehen lassen.

ElektroWirtschaft: Engagieren Sie denn weiterhin externe Experten oder bilden Sie mittlerweile eigene Fachleute für die digitale Transformation aus?

Andreas Ege: Sowohl als auch. Für Bereiche wie Data Analytics haben wir Fachleute eingestellt, die hätten wir nicht in der benötigten Geschwindigkeit ausbilden können. Auch Mitarbeiter im Bereich Customer Care oder Technical Support haben wir auf dem Markt angeworben, diese hatten wir so noch nicht im Unternehmen. Für den Bereich E-Commerce bilden wir eigene Großhandelskaufleute aus. Diese Expertise hatten wir inhouse, da wir 1999 mit unserem eigenen Online- Shop begonnen haben. Zudem arbeiten wir mit Freelancern, damit wir schneller vorankommen.

ElektroWirtschaft: Dennoch haben Sie den Shop aktuell neu gestaltet. Warum und mit welchen Vorzügen?

Andreas Ege: Den bisherigen Shop haben wir selbst programmiert und in der Vergangenheit immer wieder überarbeitet und angepasst. Er hatte aber keine offenen Schnittstellen und war damit für die digitale Transformation nicht geeignet. Somit war eine Neukonstruktion unumgänglich. Mit API-Schnittstellen haben wir jetzt alle Möglichkeiten, die besten Tools am Markt an unseren Shop anzufl anschen.

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