Logistik

Sechs von zehn Logistik-Dokumenten sind maschinenlesbar

Die Logistik befindet sich auf dem Weg zu einer vollständig digitalen Lieferkette. Wer allerdings heute Waren international über eine längere Strecke mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln transportiert, wird noch mit einer Vielzahl von Dokumenten konfrontiert, die nur teilweise maschinenlesbar sind und die unterschiedlichen Standards folgen. Um die Chancen der Digitalisierung für die Transportkette aufzuzeigen hat Bitkom einen Container vom Hersteller in Deutschland über Bremerhaven und einen Zwischenstopp in Sines (Portugal) nach Vancouver (Kanada) mit Hilfe digitaler Technologien wie GPS-Trackern und Datenplattformen verfolgt. An zehn Stellen sind dabei Dokumente ausgetauscht worden, von denen sechs in elektronischer und maschinenlesbarer Form zur Verfügung gestellt wurden. Sieben wurden in physischer Form ausgetauscht, also entweder auf Papier oder in einem elektronischen Format wie PDF, das aber in erster Linie für Menschen einfach zu lesen ist und sich nur eingeschränkt für die Datenverarbeitung eignet. An drei Stellen wurden Dokumente in beiden Formaten weitergegeben. „Die Logistik setzt bereits stark auf digitale Technologien, aber es herrscht noch zu oft Silo-Denken vor. Häufig laufen IT-Systeme parallel und es wird auf einen vollständigen Datenaustausch verzichtet“, sagt Florian Lange, Referent Handel und Logistik beim Bitkom. „Mit dem Logistikexperiment wollen wir verdeutlichen, dass es sich lohnt, Daten auszutauschen und zu teilen und an welchen Stellen es in der Praxis noch hakt.“

Gefordert sind zum einen die an der Logistik beteiligten Unternehmen, damit anfallende Dokumente und Daten ohne Zwischenschritte in die IT-Systeme der Partner übermittelt werden können. Aber auch die Behörden müssen die entsprechenden Voraussetzungen schaffen, etwa indem elektronische Frachtpapiere überall akzeptiert werden. Nach einer Bitkom-Umfrage aus dem vergangenen Jahr gibt die große Mehrheit der Unternehmen, die Waren transportieren (88 Prozent), an, dass es ihnen helfen würde, wenn künftig auch eine digitale Variante der Frachtpapiere anerkannt wäre. „Technologische Entwicklungen wie die Blockchain oder Künstliche Intelligenz ermöglichen in der Logistik völlig neue Anwendungen, wenn die anfallenden Daten digital und in einer für IT-Systeme verständlichen Form vorliegen. Datenplattformen wie sie im Bitkom-Experiment verwendet wurden, können künftig allen Beteiligten noch bessere Einblicke in Echtzeit in den Versandprozess liefern“, so Lange. „Mit Blick auf die Entwicklung digitaler Währungen bietet sich zudem die Chance, perspektivisch auch die Abwicklung von Zahlungen über eine solche moderne Logistik-Infrastruktur abzuwickeln.“

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