Konjunktur zeigt: Der Elektrogroßhandel bleibt in der Krise stark

Der Elektrogroßhandel schlägt sich bislang gut in der Krise, auch wenn die Aprilzahlen von einem leichten Rückgang um knapp zwei Prozent berichten. Insgesamt erreicht die Branche in der Zeit von Januar bis April 2020 mit einem Plus von 2,6 Prozent einen Wert, von dem andere Branchen nur träumen können, die bereits deutliche Abstürze hinnehmen mussten.

Schon in der zweiten Aprilhälfte, als die VEG-Geschäftsstelle das Konjunkturbarometer – den Stimmungsmesser der Branche – ausgewertet hat, deutete sich an, dass der Elektrogroßhandel von den ganz großen Auswirkungen der Coronakrise verschont bleibt. Die Teilnehmer des April-Konjunkturbarometers konstatierten nämlich bei Beurteilung der aktuellen Geschäftslage ein kaum spürbar unter der Nulllinie liegendes Gesamtergebnis. Das blieb auch bis Redaktionsschluss so – wie die Ergebnisse des Konjunkturbarometers Mai zeigen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Erwartungen für künftigen Umsatz und die Geschäftslage sogar schon wieder verbessert. Die Auswertung der Warengruppenerhebung April, durchgeführt im Mai, zeigt, dass die allgemeine Branchenstimmung eine realistische Einschätzung der Situation mit Prognoseeignung vor dem tatsächlichen Monatsabschluss darstellt.

Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Sortimentsbereiche wird deutlich, dass es laut den Ergebnissen der Umsatzerhebung, die vom IFH Köln im Auftrag des VEG durchgeführt wird, mehrere Warengruppen gibt, die sehr gute Entwicklungen gezeigt haben und somit rückläufige Ergebnisse in anderen Bereichen ausgleichen konnten.

Die Warengruppe Installationsgeräte und –systeme stellt traditionell mit fast 40 Prozent den höchsten Umsatzanteil und konnte im Berichtszeitraum ein Plus von sechs Prozent verzeichnen. Über die gesamten ersten vier Monate des Jahres 2020 sind die kumulierten Umsätze im Bereich Kabel und Leitungen im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert, obwohl im April 2020 die Umsätze, die hinter den Metallkostenzuschlägen stehen, gegenüber April 2019 um 20 Prozent zurückgingen. Insgesamt rückläufig entwickelt sich momentan die in den vergangenen Jahren starke Warengruppe Licht. Speziell der relative Rückgang im April könnte aber auch auf die ausgesprochen guten Ergebnisse des Vorjahresmonats (+8,5 Prozent) zurückzuführen sein. Eine ähnliche Entwicklung ist im Bereich Schaltgeräte/Schaltanlagen/Industriesteuerungen festzustellen.

Auch der Elektrogroßhandel spürt die praktischen Auswirkungen von #wirbleibenzuhause: Haushaltsgeräte werden mehr genutzt – ob sie dadurch auch gleich kaputtgehen und ausgetauscht werden müssen oder ob so nur der Bedarf an qualitativ hochwertigen Produkten geweckt und mangels anderer Konsummöglichkeiten auch direkt gedeckt wurde, sei dahingestellt. Sicher ist jedoch, dass seine hohe Lieferfähigkeit dem Elektrogroßhandel im April 13 Prozent mehr Umsatz im Bereich Elektro-Haushalts-Großgeräte inkl. Einbaugeräte beschert hat.

Die Warengruppe regenerative Energieerzeugung weist im ersten Tertial 2020 ein vielversprechendes Plus von 45 Prozent auf. Dieses Ergebnis ist – zumindest teilweise – auch auf die gesetzlichen Vorgaben für Nachhaltigkeit und Klimaschutz zurückzuführen.

Alles in allem zeigen die aktuellen Zahlen, dass der Elektrogroßhandel eine solide Branche auf stabilen Füßen ist, die sich weiter aktiv der Krise stellt und konstruktiv die Zukunft mitgestaltet.

Interessenten, die künftig gerne an der Konjunkturumfrage, an der Warengruppenerhebung oder am Betriebsvergleich teilnehmen möchten, wenden sich bitte in der Geschäftsstelle an Uta Weil, 0228 2277714 oder weil@veg.de. Teilnehmer erhalten die Ergebnisse bereits vor Monatsende direkt nach Auswertung.

Quelle: VEG (Stand 20. Mai 2020)

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